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Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,7, Hochschule Bremen (Journalistik), Veranstaltung: Einführung in die Journalistik/Journalismusforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Derzeit will niemand Papst sein. Eine Hysterie, die einer tragischen Komik nicht entbehrt, immerhin hat das kirchliche Oberhaupt de facto nichts falsch gemacht. Das zeigt ein lesenswerter SPIEGEL-Essay1 von Martin Mosebach. Dabei gelingt dem Schriftsteller auf zwei Seiten, was der Vatikan in zwei Wochen nicht zustande brachte: Die brisante…mehr

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Produktbeschreibung
Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,7, Hochschule Bremen (Journalistik), Veranstaltung: Einführung in die Journalistik/Journalismusforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Derzeit will niemand Papst sein. Eine Hysterie, die einer tragischen Komik nicht entbehrt, immerhin hat das kirchliche Oberhaupt de facto nichts falsch gemacht. Das zeigt ein lesenswerter SPIEGEL-Essay1 von Martin Mosebach. Dabei gelingt dem Schriftsteller auf zwei Seiten, was der Vatikan in zwei Wochen nicht zustande brachte: Die brisante Situation zu entschärfen. Die Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe um Pius-Bruder Richard Williamson bedeutet zwar eine gewisse Rehabilitation des Holocaust-Leugners und ist als solche strittig, aber unter anderen Gesichtspunkten durchaus nachzuvollziehen: Benedetto will verhindern, dass die Bischöfe ihr radikales Gedankengut weitertragen. Die Reintegration in das römische System verbietet das, weil die Bischöfe nach wie vor suspendiert bleiben, also nicht predigen dürfen, aber nunmehr kontrolliert werden können. Den Feind schwächen, indem man ihn zum Teil des eigenen Apparates macht, sich den Feind zum Freund machen - eine uralte Taktik, der sich schon biblische Könige bedienten. Dass also überhaupt erst empörte Stimmen laut werden konnten, die dem deutschen Papst mit Hitler-Jugend-Vergangenheit rechte Gesinnung unterstellen, oder aber Bundeskanzlerin Merkel sich mit scharfer Rüge an der vatikanischen Personalpolitik als Wahlkämpferin zu profilieren versucht, ist nicht dem was geschuldet, sondern dem wie. In der Sache die Aufregung gar nicht wert, hat erst die lückenhafte Kommunikation des Themas eine weltweite Beschwerdenlawine losgetreten. Ergo ist die Schuld weniger beim Pontifex als vielmehr bei der Pressestelle des Vatikans zu suchen. Einmal mehr hat diese bewiesen, dass sie nicht auf der Höhe der informationstechnischen Rasanz des 21. Jahrhunderts zu sein scheint. Behäbig, bürokratisch, bloßgestellt - Noch bevor man die Aufhebung der Exkommunikation mit einer offiziellen Meldung kommentieren und erklären konnte, sah sich der Papst auf den Titelblättern dieser Welt als Hetzer diffamiert. Deshalb muss die Frage erlaubt sein: Hat die Kirche in 144 Jahren nichts dazugelernt, sich gar zurückentwickelt?

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