Die organische Photochemie kann in drei Gebiete eingeteilt werden: theoretische Photochemie als Arbeitsgebiet des Physikochemikers, Apparatekunde als Aufgabenbereich des Physikers und Ingenieurs und präparative Photochemie, welche das Feld des organischen Chemikers ist. Während es früher für den einzelnen nicht allzu schwierig war, die Gesamtheit dieser Gebiete zu beherrschen, ist dies jetzt fast unmöglich geworden, da die in Frage kommenden Wissenschaften zu sehr in die Breite und Tiefe gewachsen sind; eine Einzelbehandlung ist daher angezeigt. Viele Gründe können dafür angeführt werden, daß die präparative organische Photochemie sich in den letzten zwei Jahrzehnten in einer Weise entwickelt hat, welche in schroffem Gegensatz zu der langsamen Entwicklung in früheren Jahren steht. Hier soll darauf hingewiesen werden, daß die politischen Um wälzungen der letzten 25 Jahre manche europäischen Chemiker ver anlaßten, ihre Tätigkeit in tropische oder subtropische Länder mit intensiver Sonnenbestrahlung zu verlegen; eine eingehende Beschäf tigung mit Reaktionen im Sonnenlicht lag daher nahe und fand in einer Reihe von Fällen tatsächlich statt. Von größerer Bedeutung ist, daß die Kenntnis von der Wechselwirkur g zwischen Strahlung und organischer Materie eine erhebliche Erweiterung erfahren hat; zum anderen hat man gelernt, radikalisehe bzw. radikalinduzierte Reaktionen (und als solche sieht man heute die meisten photochemischen Reaktionen an) zu be herrschen und zu lenken. Heute sind photochemische Versuche überall leicht und reproduzierbar auszuführen, da die Technik neuartige und meist höchst leistungsfähige Bestrahlungseinheiten, UV-Lampen usw.
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