Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Anglistik - Linguistik, Note: 2, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Präpositionen stellen seit jeher ein immenses Problem im Lernen einer neuen Sprache dar. Semantisch und formal oft als idiosynkratisch betrachtet, gibt und gab es dennoch in der Linguistik immer wieder Ansätze zur systematischen Beschreibung insbesondere der semantischen Prinzipien und Systematiken hinter den präpositionalen Verwendungen. Diese Arbeit widmet sich den im kognitiven Paradigma entwickelten Ansätzen und überprüft die Möglichkeiten ihrer praktischen Umsetzung in Lehrwerken. Der Autor favorisiert dabei eine "integrative" Vorgehensweise, die im Gegensatz zur auf Modularität basierenden Herangehensweise im nativistischen UG-Paradigma möglichst viele Ebenen der linguistischen Beschreibung einschließt, so z.B. auch soziolinguistische und pragmatische Faktoren. Die Verbindung zum Kompetenzbegriff der modernen Didaktik (Stichwort: Interkulturelle Kommunikative Kompetenz) liegt hier auf der Hand. Im ersten Teil diskutiert der Autor ausführlich Theorien des Spracherwerbs. Er legt dabei eine fundierte Kritik des Nativismus Chomsky'scher Prägung vor. In einem zweiten Schritt betont der Autor die Vorzüge konnektivistischer Sichtweisen, wonach sich Assoziationen als Netzwerke durch Erfahrungsprozesse stabilisieren. Er räumt allerdings ein, daß diese Ansätze noch nicht ausgereift genug sind, um gewinnbringend in die Praxis umgesetzt zu werden. Kap. 2 enthält eine umfassende Darstellung gängiger Sprachlehrmethoden, während Kap. 3 der Grammatikvermittlung gewidmet ist. Der Autor betont die Wichtigkeit der Vermittlung grammatischen Wissens bei der Bildung sprachlicher Kompetenz, wobei sprachliche Kompetenz in Übereinstimmung mit modernen didaktischen Ansätzen umfassend, d.h. nicht auf rein mikrolinguistische Kompetenz begrenzt, aufgefaßt wird. Kap. 4 enthält zunächst eine formale Analyse der Präpositionen. Im zweiten Teil dieses Kapitels wird die semantische Analyse von over und verwandter Präpositionen ausführlich dargestellt, wonach Präpositionen als polyseme Elemente angesehen werden, deren Bedeutungen sich anhand unterschiedlicher, aber verwandter Prototypen beschreiben lassen. In Kap. 5 werden dann 4 Lehrwerke aus unterschiedlichen Schularten der Sek. I im Hinblick auf die praktische Umsetzbarkeit des Schemas nach Brugman-Lakoff analysiert. Diese Arbeit zeichnet sich besonders durch einen ausgezeichneten Theorieteil aus, der auf fundierte Kenntnisse des wissenschaftlichen Diskurses schließen läßt.