Before Madeleine Albright turned twelve, her life was shaken by the Nazi invasion of Czechoslovakiathe country where she was bornthe Battle of Britain, the near total destruction of European Jewry, the Allied victory in World War II, the rise of communism, and the onset of the Cold War.
Albright's experiences, and those of her family, provide a lens through which to view the most tumultuous dozen years in modern history. Drawing on her memory, her parents' written reflections, interviews with contemporaries, and newly available documents, Albright recounts a tale that is by turns harrowing and inspiring. Prague Winter is an exploration of the past with timeless dilemmas in mind and, simultaneously, a journey with universal lessons that is intensely personal.
The book takes readers from the Bohemian capital's thousand-year-old castle to the bomb shelters of London, from the desolate prison ghetto of Terezín to the highest councils of European and American government. Albright reflects on her discovery of her family's Jewish heritage many decades after the war, on her Czech homeland's tangled history, and on the stark moral choices faced by her parents and their generation. Often relying on eyewitness descriptions, she tells the story of how millions of ordinary citizens were ripped from familiar surroundings and forced into new roles as exiled leaders and freedom fighters, resistance organizers and collaborators, victims and killers. These events of enormous complexity are nevertheless shaped by concepts familiar to any growing child: fear, trust, adaptation, the search for identity, the pressure to conform, the quest for independence, and the difference between right and wrong.
"No one who lived through the years of 1937 to 1948," Albright writes, "was a stranger to profound sadness. Millions of innocents did not survive, and their deaths must never be forgotten. Today we lack the power to reclaim lost lives, but we have a duty to learn all that we can about what happened and why." At once a deeply personal memoir and an incisive work of history, Prague Winter serves as a guide to the future through the lessons of the pastas seen through the eyes of one of the international community's most respected and fascinating figures.
Albright's experiences, and those of her family, provide a lens through which to view the most tumultuous dozen years in modern history. Drawing on her memory, her parents' written reflections, interviews with contemporaries, and newly available documents, Albright recounts a tale that is by turns harrowing and inspiring. Prague Winter is an exploration of the past with timeless dilemmas in mind and, simultaneously, a journey with universal lessons that is intensely personal.
The book takes readers from the Bohemian capital's thousand-year-old castle to the bomb shelters of London, from the desolate prison ghetto of Terezín to the highest councils of European and American government. Albright reflects on her discovery of her family's Jewish heritage many decades after the war, on her Czech homeland's tangled history, and on the stark moral choices faced by her parents and their generation. Often relying on eyewitness descriptions, she tells the story of how millions of ordinary citizens were ripped from familiar surroundings and forced into new roles as exiled leaders and freedom fighters, resistance organizers and collaborators, victims and killers. These events of enormous complexity are nevertheless shaped by concepts familiar to any growing child: fear, trust, adaptation, the search for identity, the pressure to conform, the quest for independence, and the difference between right and wrong.
"No one who lived through the years of 1937 to 1948," Albright writes, "was a stranger to profound sadness. Millions of innocents did not survive, and their deaths must never be forgotten. Today we lack the power to reclaim lost lives, but we have a duty to learn all that we can about what happened and why." At once a deeply personal memoir and an incisive work of history, Prague Winter serves as a guide to the future through the lessons of the pastas seen through the eyes of one of the international community's most respected and fascinating figures.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2013Benes und die Rechte der Unschuldigen
Amerikas frühere Außenministerin Albright erinnert sich an die Kindheit in Europa
Die Geschichte ihrer Familie war Madeleine Albright, Bill Clintons Außenministerin von 1997 bis 2001, jahrzehntelang verborgen geblieben. "Ich hatte keine Ahnung, dass ich aus einer jüdischen Familie stammte, geschweige denn, dass über zwanzig Verwandte von mir den Holocaust nicht überlebt hatten. Ich war in dem Glauben an eine Geschichte meiner tschechoslowakischen Heimat aufgewachsen, die geradlinig und längst nicht so verworren wie die Realität war." Ihr Vater, ein ehemaliger tschechoslowakischer Diplomat, der in der amerikanischen Emigration mehrere Bücher über seine frühere Heimat publiziert hatte, starb 1977. Erst 20 Jahre später erfuhr seine Tochter, als sie im Alter von 59 Jahren an die Spitze des State Departments berufen wurde, aus einem Artikel der Washington Post, was ihr die Eltern verschwiegen hatten.
Mit ihrem 2012 in den Vereinigten Staaten publizierten und nun auf Deutsch vorliegenden Buch unternahm sie den Versuch, das Geheimnis ihrer Familie und ihrer Kindheit zu ergründen und in den Kontext der tschechoslowakischen Geschichte von der Sudetenkrise bis zum kommunistischen Putsch vom 25. Februar 1948 zu stellen. Marie Jana Korbelová wurde am 15. Mai 1937 in Prag geboren. Der Vorname hielt dem großmütterlichen Kosename "Madla" nicht stand, der sich in "Madlen" und schließlich "Madeleine" verwandeln sollte. Kurz nach ihrer Geburt zog die Familie nach Belgrad, wo ihr Vater als Presseattaché der tschechoslowakischen Botschaft arbeitete. Nach dem Münchener Abkommen vom 30. September 1938 wurde er aus Belgrad abberufen. Zehn Tage nach dem deutschen Einmarsch im März 1939 verließ er mit Frau und Tochter Prag und schloss sich den tschechoslowakischen Emigranten in London an. Jan Masaryk, der Außenminister der Exilregierung, machte ihn zu seinem Sekretär. Der junge Diplomat rückte in den inneren Kreis um Edvard Benes auf und unterhielt freundschaftliche Kontakte zu dessen engsten Mitarbeitern, unter ihnen Hubert Ripka und Prokop Drtina, aber auch zu den kommunistischen Exilanten Vlado Clementis und Eduard Goldstücker.
Dem Rat tschechischer Freunde folgend, "ließen sich meine Eltern an einem Nachmittag Ende Mai 1941 in einer Zeremonie in der Herz-Jesu-Kirche katholisch taufen. Ich wurde damals ebenfalls getauft, kann mich aber nicht erinnern." Der Agnostiker Josef Körbel, der in einer tschechisch assimilierten, religionsfernen Familie aufgewachsen war, konvertierte nicht nur, sondern modifizierte auch seinen Namen. Aus Körbel wurde Korbel, mit der Betonung auf der zweiten Silbe, denn das klang nicht so deutsch. Es könnte der Wunsch ihrer Eltern gewesen sein, vermutet Madeleine Albright, "die Identität unserer Familie als tschechoslowakische Demokraten zu unterstreichen. Unsere Heimat war überwiegend christlich, und viele Tschechen und Slowaken setzten die jüdische Kultur zu Unrecht mit den Feinden ihrer nationalen Aspirationen gleich."
Zudem freundeten sich "nicht wenige Tschechen mit dem Gedanken" an, dass "die Juden, insbesondere jene deutscher Abstammung, zumindest teilweise am Krieg schuld seien". In einer Nachricht des tschechischen Widerstands in der Heimat hieß es: "Unseren eigenen Juden bieten die Menschen Hilfe an, wo sie nur können, aus rein humanitären Motiven. Ansonsten wünschen wir uns ihre Rückkehr nicht . . . Es ist noch nicht vergessen, dass die Juden sich . . . an die Seite der Deutschen stellten, wann immer es ihnen vorteilhaft schien." Benes selbst äußerte sich nur selten und sehr zurückhaltend zu den nationalsozialistischen Verbrechen an den Juden. Ihre Eltern, meint Frau Albright, wären 1945 gewiss nicht konvertiert. Der Holocaust habe "die moralischen Konnotationen einer solchen Entscheidung unwiderruflich verändert". Vielleicht sei dies der Grund, dass ihre Eltern darüber nie gesprochen hätten. Josef Korbels Identitätswechsel war der Ausdruck seiner bedingungslosen Loyalität zum tschechoslowakischen Staat. Er war ein überzeugter Tschechoslowakist, was seine Tochter, die sich in ihrer Darstellung der Ereignisse weitgehend auf seine Bücher und seinen Nachlass stützt, im Wesentlichen billigt. Das schließt auch die Haltung zur Vertreibung der Deutschen ein: "Im Mai 1945 hatten die meisten Tschechen kein Interesse daran, eine neue Beziehung zu den Deutschen zu finden; sie wollten diese Beziehung einfach beenden." Benes, Drtina und Ripka hätten es für ihre historische Mission gehalten, "sich die Deutschen vom Hals zu schaffen". Knapp formulierte Vater Korbel, dass die Vertreibung "gelegentlich mit einer übermäßigen Grausamkeit einherging, die kein anständiger Mensch verzeihen kann".
Frau Albright erinnert in diesem Zusammenhang an ihre Ablehnung der ethnischen Säuberungen auf dem Balkan: "Ich neige dazu, die Rechte der Unschuldigen zu schützen, aber meine Eltern, deren Wertvorstellung ich geerbt habe, befürworteten die Vertreibungspolitik." An ihrer Ansicht, dass die Freiheit wieder erstanden sei, als Benes und seine Regierung nach Prag zurückkehrten, hält die Autorin gleichwohl fest, ungeachtet der Vertreibung fast eines Drittels der tschechoslowakischen Bevölkerung, des verhängnisvollen Bündnisses der demokratischen Parteien mit den Kommunisten in der "nationalen Front", der außenpolitischen Orientierung an Moskau, des Uran-Liefervertrages mit der Sowjetunion, der Ablehnung des Marshall-Plans, der Missachtung der Eigentums- und Freiheitsrechte in der "neuen Demokratie". Dass der Weg in den Totalitarismus 1945 bereits vorgezeichnet war und nicht erst das Ergebnis der Fehler, die Benes und seiner Entourage 1948 unterliefen, erfährt man in ihrem Buch nicht.
Die kleine Madeleine überstand den Krieg in London, die Familie kehrte im Juli 1945 nach Prag zurück. Im September zog sie abermals nach Belgrad, wo Josef Korbel nun als bevollmächtigter Gesandter bis 1949 die Botschaft leitete. Die Zehnjährige lernte Tito kennen, die Familie verbrachte ihren Urlaub im Hotel Moskau in Opatija an der Adria und in den slowenischen Bergen. Während in Prag Klement Gottwalds Schlägertrupps die kommunistische Machtübernahme sicherten, weilte das Mädchen in einem Internat am Genfer See. Josef Korbel setzte sich ein Jahr nach dem Putsch mit seiner Familie nach Amerika ab, wo das zweite Leben der Madeleine Albright begann.
Wie schon bei ihrer 2003 veröffentlichten Autobiographie ("Madam Secretary") stand ihr abermals der Pulitzer-Preisträger Bob Woodward als Ko-Autor zur Seite, einer der beiden Enthüller der Watergate-Affäre. Seine emphatische Methode, Ereignisse möglichst detailreich, nahe an den Protagonisten und gelegentlich recht unbefangen aus deren Sicht zu schildern, hat er auch auf dieses Buch angewendet. Streckenweise fesselt die Lektüre, etwa bei den Abschnitten über das Münchner Abkommen, das Attentat auf Reinhard Heydrich, das Getto in Theresienstadt oder die deutschen Luftangriffe auf Großbritannien. Einige kräftige Kürzungen da und dort hätten jedoch nicht geschadet.
KARL-PETER SCHWARZ
Madeleine Albright: Winter in Prag. Erinnerungen an meine Kindheit im Krieg. Siedler Verlag, München 2013. 544 S., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Amerikas frühere Außenministerin Albright erinnert sich an die Kindheit in Europa
Die Geschichte ihrer Familie war Madeleine Albright, Bill Clintons Außenministerin von 1997 bis 2001, jahrzehntelang verborgen geblieben. "Ich hatte keine Ahnung, dass ich aus einer jüdischen Familie stammte, geschweige denn, dass über zwanzig Verwandte von mir den Holocaust nicht überlebt hatten. Ich war in dem Glauben an eine Geschichte meiner tschechoslowakischen Heimat aufgewachsen, die geradlinig und längst nicht so verworren wie die Realität war." Ihr Vater, ein ehemaliger tschechoslowakischer Diplomat, der in der amerikanischen Emigration mehrere Bücher über seine frühere Heimat publiziert hatte, starb 1977. Erst 20 Jahre später erfuhr seine Tochter, als sie im Alter von 59 Jahren an die Spitze des State Departments berufen wurde, aus einem Artikel der Washington Post, was ihr die Eltern verschwiegen hatten.
Mit ihrem 2012 in den Vereinigten Staaten publizierten und nun auf Deutsch vorliegenden Buch unternahm sie den Versuch, das Geheimnis ihrer Familie und ihrer Kindheit zu ergründen und in den Kontext der tschechoslowakischen Geschichte von der Sudetenkrise bis zum kommunistischen Putsch vom 25. Februar 1948 zu stellen. Marie Jana Korbelová wurde am 15. Mai 1937 in Prag geboren. Der Vorname hielt dem großmütterlichen Kosename "Madla" nicht stand, der sich in "Madlen" und schließlich "Madeleine" verwandeln sollte. Kurz nach ihrer Geburt zog die Familie nach Belgrad, wo ihr Vater als Presseattaché der tschechoslowakischen Botschaft arbeitete. Nach dem Münchener Abkommen vom 30. September 1938 wurde er aus Belgrad abberufen. Zehn Tage nach dem deutschen Einmarsch im März 1939 verließ er mit Frau und Tochter Prag und schloss sich den tschechoslowakischen Emigranten in London an. Jan Masaryk, der Außenminister der Exilregierung, machte ihn zu seinem Sekretär. Der junge Diplomat rückte in den inneren Kreis um Edvard Benes auf und unterhielt freundschaftliche Kontakte zu dessen engsten Mitarbeitern, unter ihnen Hubert Ripka und Prokop Drtina, aber auch zu den kommunistischen Exilanten Vlado Clementis und Eduard Goldstücker.
Dem Rat tschechischer Freunde folgend, "ließen sich meine Eltern an einem Nachmittag Ende Mai 1941 in einer Zeremonie in der Herz-Jesu-Kirche katholisch taufen. Ich wurde damals ebenfalls getauft, kann mich aber nicht erinnern." Der Agnostiker Josef Körbel, der in einer tschechisch assimilierten, religionsfernen Familie aufgewachsen war, konvertierte nicht nur, sondern modifizierte auch seinen Namen. Aus Körbel wurde Korbel, mit der Betonung auf der zweiten Silbe, denn das klang nicht so deutsch. Es könnte der Wunsch ihrer Eltern gewesen sein, vermutet Madeleine Albright, "die Identität unserer Familie als tschechoslowakische Demokraten zu unterstreichen. Unsere Heimat war überwiegend christlich, und viele Tschechen und Slowaken setzten die jüdische Kultur zu Unrecht mit den Feinden ihrer nationalen Aspirationen gleich."
Zudem freundeten sich "nicht wenige Tschechen mit dem Gedanken" an, dass "die Juden, insbesondere jene deutscher Abstammung, zumindest teilweise am Krieg schuld seien". In einer Nachricht des tschechischen Widerstands in der Heimat hieß es: "Unseren eigenen Juden bieten die Menschen Hilfe an, wo sie nur können, aus rein humanitären Motiven. Ansonsten wünschen wir uns ihre Rückkehr nicht . . . Es ist noch nicht vergessen, dass die Juden sich . . . an die Seite der Deutschen stellten, wann immer es ihnen vorteilhaft schien." Benes selbst äußerte sich nur selten und sehr zurückhaltend zu den nationalsozialistischen Verbrechen an den Juden. Ihre Eltern, meint Frau Albright, wären 1945 gewiss nicht konvertiert. Der Holocaust habe "die moralischen Konnotationen einer solchen Entscheidung unwiderruflich verändert". Vielleicht sei dies der Grund, dass ihre Eltern darüber nie gesprochen hätten. Josef Korbels Identitätswechsel war der Ausdruck seiner bedingungslosen Loyalität zum tschechoslowakischen Staat. Er war ein überzeugter Tschechoslowakist, was seine Tochter, die sich in ihrer Darstellung der Ereignisse weitgehend auf seine Bücher und seinen Nachlass stützt, im Wesentlichen billigt. Das schließt auch die Haltung zur Vertreibung der Deutschen ein: "Im Mai 1945 hatten die meisten Tschechen kein Interesse daran, eine neue Beziehung zu den Deutschen zu finden; sie wollten diese Beziehung einfach beenden." Benes, Drtina und Ripka hätten es für ihre historische Mission gehalten, "sich die Deutschen vom Hals zu schaffen". Knapp formulierte Vater Korbel, dass die Vertreibung "gelegentlich mit einer übermäßigen Grausamkeit einherging, die kein anständiger Mensch verzeihen kann".
Frau Albright erinnert in diesem Zusammenhang an ihre Ablehnung der ethnischen Säuberungen auf dem Balkan: "Ich neige dazu, die Rechte der Unschuldigen zu schützen, aber meine Eltern, deren Wertvorstellung ich geerbt habe, befürworteten die Vertreibungspolitik." An ihrer Ansicht, dass die Freiheit wieder erstanden sei, als Benes und seine Regierung nach Prag zurückkehrten, hält die Autorin gleichwohl fest, ungeachtet der Vertreibung fast eines Drittels der tschechoslowakischen Bevölkerung, des verhängnisvollen Bündnisses der demokratischen Parteien mit den Kommunisten in der "nationalen Front", der außenpolitischen Orientierung an Moskau, des Uran-Liefervertrages mit der Sowjetunion, der Ablehnung des Marshall-Plans, der Missachtung der Eigentums- und Freiheitsrechte in der "neuen Demokratie". Dass der Weg in den Totalitarismus 1945 bereits vorgezeichnet war und nicht erst das Ergebnis der Fehler, die Benes und seiner Entourage 1948 unterliefen, erfährt man in ihrem Buch nicht.
Die kleine Madeleine überstand den Krieg in London, die Familie kehrte im Juli 1945 nach Prag zurück. Im September zog sie abermals nach Belgrad, wo Josef Korbel nun als bevollmächtigter Gesandter bis 1949 die Botschaft leitete. Die Zehnjährige lernte Tito kennen, die Familie verbrachte ihren Urlaub im Hotel Moskau in Opatija an der Adria und in den slowenischen Bergen. Während in Prag Klement Gottwalds Schlägertrupps die kommunistische Machtübernahme sicherten, weilte das Mädchen in einem Internat am Genfer See. Josef Korbel setzte sich ein Jahr nach dem Putsch mit seiner Familie nach Amerika ab, wo das zweite Leben der Madeleine Albright begann.
Wie schon bei ihrer 2003 veröffentlichten Autobiographie ("Madam Secretary") stand ihr abermals der Pulitzer-Preisträger Bob Woodward als Ko-Autor zur Seite, einer der beiden Enthüller der Watergate-Affäre. Seine emphatische Methode, Ereignisse möglichst detailreich, nahe an den Protagonisten und gelegentlich recht unbefangen aus deren Sicht zu schildern, hat er auch auf dieses Buch angewendet. Streckenweise fesselt die Lektüre, etwa bei den Abschnitten über das Münchner Abkommen, das Attentat auf Reinhard Heydrich, das Getto in Theresienstadt oder die deutschen Luftangriffe auf Großbritannien. Einige kräftige Kürzungen da und dort hätten jedoch nicht geschadet.
KARL-PETER SCHWARZ
Madeleine Albright: Winter in Prag. Erinnerungen an meine Kindheit im Krieg. Siedler Verlag, München 2013. 544 S., 24,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"A gripping account of World War II. . . . In taut prose, Albright weaves a powerful narrative that wraps her family's story into the larger political drama unfolding in Europe." The Philadelphia Inquirer