Entscheidungsverhalten in Oligopolen steht bereits lange im Forschungsinteresse. Dabei werden in der experimentellen Forschung meist relativ einfache, realitätsferne Oligopolmärkte in Hinblick auf das aggregierte Teilnehmerverhalten untersucht. Mit einem solchen Vorgehen werden jedoch keine Erkenntnisse über die facettenreichen Aktions-Reaktions-Muster von Entscheidern in realen Oligopolen erlangt. Hier setzt diese Arbeit an, indem sie auf Basis eines umfangreichen spieltheoretischen Experiments Hypothesen zu situativen Einflussfaktoren auf Preisentscheidungen in realitätsähnlichen Bertrand-Edgeworth-Oligopolen untersucht. Der modellierte Markt berücksichtigt insbesondere Kapazitätsbeschränkung, proportionale Rationierung, Nachfrageträgheit und Preiselastizität mit isoelastischer Nachfragefunktion. Zudem wird die Wirkung eines Nachfrageeinbruchs untersucht, wie er in Folge der vergangenen Wirtschaftskrisen stattgefunden hat. Mittels Panel-Regressionen wird eine Reihe von Hypothesen zu den Determinanten der Aktions-Reaktions-Muster bestätigt. So wird unter anderem gezeigt, dass sowohl die relative Preisposition als auch der Marktanteil einen wichtigen Einfluss auf die Preisentscheidung der Teilnehmer haben. Zudem zeigt sich, dass der Nachfrageeinbruch zu einer Intensivierung des Wettbewerbs führt, womit ein auf realen Märkten beobachtetes Verhalten experimentell bestätigt werden kann. Darüber hinaus werden fünf unterschiedliche Gruppen individueller Teilnehmerstrategien mit einem eigens entwickelten Verfahren, das auf der Clusterung sogenannter Übergangsmatrizen basiert, extrahiert.
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