Häufig ist vom Prestige der Seide oder anderen exotischen Waren zu lesen, die einst entlang der Seidenstraße übermittelt wurden. Besonders die spektakulären Funde der letzten zwanzig Jahre im nordwestchinesischen Tarimbecken (das heutige Autonome Gebiet Xinjiang) trugen ihren Teil dazu bei. Einige davon waren 2008 in der Mannheimer Ausstellung "Ursprünge der Seidenstraße" zu bewundern. Was aber ist mit dem "Prestige" der Güter gemeint? Wie lassen sich Prestigegüter von Luxusgütern oder Statussymbolen unterscheiden? Und: Ist dies auf archäologischem Weg überhaupt möglich? Armin Selbitschkas Untersuchung widmet sich diesen Fragen mit einer umfassenden Analyse mehrerer Gräberfelder der Lopnor-Gegend, in Niya, Yingpan und Zhagunluke des 2. bis frühen 5. Jahrhunderts n. Chr. Die materielle Grundlage bildet dabei ein Katalog der auswertbaren Gräber, der erstmals alle verfügbaren Informationen zu den jeweiligen Bestattungen zusammenführt und auf entsprechenden Tafeln graphisch darstellt. (Farb-)Abbildungen und Karten illustrieren zudem die wichtigsten Funde und Befunde: Über die Rekonstruktion der Beziehungen zwischen dem Tarimbecken und China kann der historische Hintergrund des Austauschs zwischen Ost und West erschlossen werden. Selbitschka wertet dafür chinesische Schriftquellen ebenso sorgfältig aus wie die indigenen Kharosthi-Dokumente.
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