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© BÜCHERmagazin, Christiane von Korff
Washington D.C. ist das Pflaster, auf dem George Pelecanos' Kriminalromane spielen, doch sein Amerika ist ein anderes als das der großen politischen Bösewichter. Der Nachfahre griechischer Einwanderer zeigt das Washington der normalen Menschen, die jeden Tag zur Arbeit gehen und den Ball flach halten. Wie der Endzwanziger Michael Hudson, der kein schlechter Kerl ist, sich aber gutgläubig in eine dumme Sache hineinziehen ließ. Oder Anna Byrnes, die als Bibliothekarin im Gefängnis arbeitet und moralisch fest im weißen Mittelstand verwurzelt ist. Gegenpol ist der halbseidene Privatdetektiv Phil Ornazin, liebevoller Ehemann und Familienvater mit dunklen Seiten. Pelecanos' "Prisoners" ist ein Noir mit Augenzwinkern. Mit soziologischem Blick beschreibt der Autor, warum das Böse viele Grautöne kennt. Das Buch ist auch eine Hommage an das Lesen und an Pelecanos' großes Vorbild Elmore Leonard geworden. Für Michael öffnet sich das Gefängnistor früher als erwartet, er findet einen Job und bewahrt sich seine im Gefängnis von Anna geweckte Leidenschaft fürs Lesen. Doch dann meldet sich der Privatdetektiv bei ihm, dem er seine vorzeitige Entlassung verdankt und fordert eine Schuld bei ihm ein.
cag.
George Pelecanos: "Prisoners". Roman.
Aus dem Amerikanischen von Karen Witthuhn.
Ars Vivendi Verlag, Cadolzburg 2019. 227 S., br., 18.- [Euro].
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