Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Ausbildung, Organisation, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen (Soziologie), Veranstaltung: Personal und Organisation, Sprache: Deutsch, Abstract: „Dem relativen Bedeutungszuwachs der Betriebsräte, steht ein relativer Bedeutungsverlust der Gewerkschaften gegenüber.“ Dass sich dieser Bedeutungszuwachs jedoch nicht zwingend auch empirisch niederschlagen muss, lässt sich durch eine Vielzahl von Analysen bestätigen, die im Zuge der Tertiärisierung und der Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft einen Rückgang der Gewerkschafts- und Tarifgebundenheit, sowie, auf Grund der filialisierten Betriebsstruktur, auch einen Rückgang der innerbetrieblichen Interessenvertretung ermitteln. 2007, so zeigen die Ergebnisse des IAB-Betriebspanels, fielen 44% der Beschäftigten im Handel in Westdeutschland unter keinen Tarifvertrag. Da das Dienstleistungsgewerbe ein von prekären und atypischen Beschäftigungsverhältnissen und -arbeitszeiten geprägter Wirtschaftssektor ist, sollte die kollektive betriebliche und auch überbetriebliche Interessensvertretung hier eine besonders wichtige Rolle spielen, damit es den Beschäftigten möglich ist, auch im Zuge der stetig wachsenden Konkurrenz auf dem Markt, ihre Interessen gegenüber dem Unternehmen zur Geltung zu bringen, bzw. gewahrt zu wissen. Diese Konkurrenzsituation, die in besonderem Maße im Einzelhandel auftritt, hat einige Unternehmen dazu veranlasst, Strategien und Mechanismen zu entwickeln, die ihren ökonomischen Nutzen und ihre Effizienz auf Kosten der Mitarbeiter bzw. der Vernachlässigung ethischer Aspekte konstant halten oder gar noch maximieren. Einige Fälle aus dem Einzelhandel sind in jüngster Zeit durch die Medien intensiv thematisiert worden, wie z.B. die Personalpolitik von Schlecker, die Überwachungsmaßnahmen und Krankenakten bei LIDL etc. Diese Strategien und Mechanismen stehen offensichtlich in starkem Gegensatz zu den von Gewerkschaften und Betriebsräten verfolgten Zielen und erklären somit auch das Bestreben von einigen Unternehmen dieser Branchen, die oben erwähnten Deckungsraten möglichst gering zu halten. Genau an diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an. Sie soll aufbauend auf den Grundlagen der betrieblichen Mitbestimmung am Fallbeispiel LIDL erarbeiten, wie sich die aktuelle Situation in Bezug auf Betriebsräte bei dem Discounter darstellt und welche Schwierigkeiten es bei der Gründung von Betriebsräten gab bzw. gibt, um abschließend mögliche Schlussfolgerungen über damit in Verbindung stehende Unternehmenspraktiken und -ziele herzuleiten.