Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Institut für Religionswissenschaft), Veranstaltung: Immigration und Religion - Längsschnitt am Beispiel Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Kurfürst Joachim II., der Urgroßvater Johann Sigismunds führte 1539 in Brandenburg offiziell die Reformation ein. Zuvor waren, wie auch in anderen Gegenden Deutschlands die Untertanen bereits zum Teil heimlich zum neuen Glauben bzw. zur neuen Konfession übergegangen, bevor sich der Kurfürst offen zu seinem Wechsel bekannte. Dies sei vorausgeschickt, um die Situation, die wir rund 70 Jahre später vorfinden, besser zu verstehen. Denn dem Bekenntniswechsel des Kurfürsten Johann Sigismund im Jahr 1613 war kein Bekenntniswechsel der Untertanen vorausgegangen und so lässt sich auch die verbissene Abneigung der Berliner und Brandenburger gegen die neue Lehre in Folge der Konversion besser verstehen. Diese kurze Vorausschau mag überflüssig erscheinen, ist aber meines Erachtens von eminenter Bedeutung für das Verständnis des hier zu behandelnden Falles. Brandenburg war nicht nur eines der letzten Fürstentümer, das die sogenannte zweite Reformation, also den Wechsel vom lutherischen zum calvinistischen Bekenntnis vollzog, es blieb auch das einzige, in dem der Bekenntniswechsel ausschließlich auf das Kurfürstenhaus beschränkt blieb. In dieser Arbeit soll nun versucht werden, die einzelnen Schritte, die zu dieser Singularstellung führten, aufzuzeigen und zu erläutern, warum der Calvinismus nur auf das Fürstenhaus beschränkt blieb („Hofcalvinismus“). Dabei soll vor allem auf die verschiedenen Methoden des Kurfürsten und seiner Räte zur Einführung und Verbreitung des Calvinismus eingegangen werden. Außerdem soll eine kurze Darstellung des Berliner Aufstandes gegen die Reformierten einen Einblick auf das Verhältnis zwischen reformiertem Herrscherhaus und lutherischen Ständen geben.