Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Einführung in die Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn man einem Beitrag in der Sonderausgabe von Praxis Deutsch aus dem Jahre 2000 glauben darf, dann ist etwa seit Mitte der 80er Jahre ein Umdenken in der Literaturdidaktik zu beobachten; dergestalt, dass, zunächst von der Forschung ausgehend, aber in zunehmendem Maße auch auf Lehrbücher, Lehrpläne und Schulen sich ausweitend, eine Verschiebung, weg von Ansätzen der traditionellen Textanalyse und -interpretation, hin zu einem handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht, festgestellt werden kann. Im Folgenden soll dieses verhältnismäßig neue und zugleich doch nicht ganz neue Verständnis der Vermittlung von Literatur anhand von Günther Waldmanns Didaktischem Phasenmodell vorgestellt werden. Dasselbe bildet die theoretische Grundlage für eine mögliche praktische Umsetzung, die ein zweiter Teil der vorliegenden Arbeit vorführt. Im Schlusskapitel wird noch einmal Wesentliches zusammengefasst und ein abschließendes Fazit formuliert. Nach Ansicht WALDMANNs besteht ein Hauptanliegen schulischen Literaturunterrichts darin, Schüler bei der Aneignung literarischer Texte zu begleiten, d.h. ihnen behilflich zu sein, die in Literatur enthaltenen Möglichkeiten der „Selbst- und Welterfahrung“ zu nutzen. Um die Schüler allerdings an einen Punkt des „Mitschaffen[s]“ beim „Lesen und Verstehen von Gedichten“ oder anderer Literatur zu führen , ist ein angemessenes didaktisch-methodisches Vorgehen erforderlich. In Anlehnung an rezeptionsästhetische Erkenntnisse möchte WALDMANN bereits beim Prozess des Lesens ansetzen, den er als aktiven und produktiven Vorgang begreift: „Ich will zeigen, daß aktive, produktive Momente schon den Vorgang des Lesens konstituieren und beherrscht und geübt werden müssen, wenn zunächst Lesen von Literatur und dann elaboriertere Formen des Umgangs mit ihr gelernt werden sollen.“ Zu diesem Zweck entwickelt er sein Phasenmodell, das er auf der Grundlage einer literarischen Hermeneutik entfaltet und in einer „gewisse[n] Tradition“ verwandter Modelle wähnt. Er stellt fest, dass produktive Verfahren auch schon vor hundert Jahren angewendet worden seien, auch wenn sie damals vielleicht nicht so genannt wurden. WALDMANN entwickelt ein „didaktisches Modell literarischen Verstehens“ , mit dessen Hilfe Schülern der Umgang mit und das Verständnis von Literatur erleichtert werden sollen.