Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Kulturwissenschaftliches Seminar), Veranstaltung: HS Medialität des Unfalls, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit ist ein Produkt ihres eigenen Produktionsprozess. So wie der menschliche Geist nur in Verbindung mit seinem Körper entstehen kann, sind auch die folgende Ausführungen auf ihr Medium angewiesen. Mehr noch, auf einem anderen Medium verfasst würden sie höchstwahrscheinlich andere werden. Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken, um die geniale Umkehrung Nietzsches bezüglich des Glaubens an einen souveränen Autoren zu bemühen. Im Zeitalter der informationst echnologischen Revolution kann man, Friedrich Kittler folgend, noch einen entscheidenden Schritt weiter gehen: Nicht Subjekte, sondern Schaltungen bestimmen heute, was wirklich ist. Dem ist hinsichtlich der Offenlegung des Überzeugungshorizontes dieser Arbeit nichts hinzuzufügen. Daran knüpft sich das trotzdem noch vorhandene Arbeitsziel der folgenden Zeilen an: Angestrebt wird das Aufzeigen von Differenzen, die etwas erzeugen, sowie Materialitäten (von Kommunikation) die etwas bedeuten. Diese Arbeit ist aber genauso die Folge einiger katastrophaler Unfälle. Ohne den bisher folgenschwersten „Unfall“ der menschlichen Geschichte, den 2. Weltkrieg, wäre der technologische wie auch erkenntnistheoretische Horizont des Menschen höchstwahrscheinlich ein anderer, und diese Arbeit demzufolge niemals entstanden. Die Verquickung von technischem Fortschritt und eroberungsgeilem Machtwahn bekannt als 2. Weltkrieg diente bekanntlich auch als Nährboden für Abwehrhaltungen in Form von geistigen Höchstleistungen, wie es beispielsweise die Ausformulierung einer allgemeinen Informationstheorie von Shannon und Weaver war. Dieses Theoriegebilde nutzend soll verständlich gemacht werden, warum Unfälle abseits massenmedialen Sensationsgeschrei informationstheoretisch gefasst als simple Störung von Kommunikation verstanden werden können. Dem Theorem folgend, dass der Informationsgehalt einer Nachricht um so größer wird, je gestörter der Übertragungskanal ist, soll das Produktivitätspotential von Störungen aufgezeigt werden. Das weiße Rauschen als der notwendige Differenzraum für Fortschritt wird exemplarisch im Operationssystem „audioelle Künste“ aufgezeigt werden. Denn in den progressiven Gefilden moderner elektronischer Musik, in den Sphären von Noisemanipulation und clicks´n´cuts Minimalismus haben die Maschinenmitarbeiter (mancher nennt sie noch Musiker) schon lange verstanden: Nicht mehr communication in the presence of noise ist angesagt, sondern communication because of the presence of noise.