Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll das Spannungsfeld Wissenschaft - Diktatur am Beispiel des deutschen Soziologen und Ethnologen Wilhelm Emil Mühlmanns (1904-1988) näher betrachtet werden. Wie ist seine Rolle während und nach der NS-Zeit zu beurteilen? War er Mitläufer, Opportunist, Karrierist oder eben doch ein klar Überzeugter? Das Scheuen und die Schwierigkeit der Beurteilung seiner Person resultierte in der späten Auseinandersetzung mit seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten zur NS-Zeit, diese fand erst Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre statt. Das Renommee Mühlmanns mag einer der Gründe gewesen sein, dass eine ausführliche Beschäftigung mit seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten erst so spät geschah. Diese überfällige Auseinandersetzung erfolgte vor allem durch die Publikationen von Ute Michel , welche exklusiven Zugang zu seinem Privatarchiv erhielt, und so weitere Arbeiten nach sich zog. Ein Annähern an die Person Mühlmann und seine Ideen und Überzeugungen soll an Hand seiner Biographie und durch Beispiele aus Mühlmanns Schriften zur Eugenik und verstärkend durch seinen viel zitierten Beitrag zur „Hitlerbewegung“ erfolgen. Im Zusammenhang mit Mühlmanns Wirken nach ’45 soll auf den Skandal in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ eingegangen werden. Anschließend soll die Beurteilung der Person Mühlmanns innerhalb des Faches erfolgen, hier wird vornehmlich den Einschätzungen Michels, aber auch vielen anderen Wissenschaftlern Raum gegeben. Die Palette ist breit gefächert und umfasst von „Kind seiner Zeit“, über den „Opportunisten“, bis hin zum Mittäter, alle Charakteristika. Ferner soll auf die Politisierung der Wissenschaft während des Nationalsozialismus durch Gleichschaltung und opportunistisches Verhalten näher eingegangen werden. Hier soll die Problematik der Idee der „zweckfreien und unpolitischen Forschung“ im Zusammenhang mit der Wissenschaft im NS-System thematisiert werden. Abschließend sollen die Ergebnisse reflektiert und in einen Zusammenhang gebracht werden. Hier sollen dann die gewonnenen Erkenntnisse über Mühlmanns Leben und Wirken noch einmal Revue passieren.