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Eine brillante Karikatur des Wilhelminismus sowie des deutschen Spießbürgertums: Der tyrannische Gymnasiallehrer Raat wird von allen gefürchtet. Doch ebenso wenig wie seine Schüler kann Raat dem Charme von Rosa Fröhlich, einer verführerischen Tänzerin im Lokal "Der blaue Engel", widerstehen, die ihn um den kleinen Finger wickelt. Er wird schließlich zum Gelächter der ganzen Stadt. Die Verfilmung des Buches, benannt nach dem Tanzlokal, wurde ein Welterfolg.-

Produktbeschreibung
Eine brillante Karikatur des Wilhelminismus sowie des deutschen Spießbürgertums: Der tyrannische Gymnasiallehrer Raat wird von allen gefürchtet. Doch ebenso wenig wie seine Schüler kann Raat dem Charme von Rosa Fröhlich, einer verführerischen Tänzerin im Lokal "Der blaue Engel", widerstehen, die ihn um den kleinen Finger wickelt. Er wird schließlich zum Gelächter der ganzen Stadt. Die Verfilmung des Buches, benannt nach dem Tanzlokal, wurde ein Welterfolg.-
Autorenporträt
Heinrich Mann (1871-1950), der ältere Bruder von Thomas Mann, war ein deutscher Schriftsteller, der aus der berühmten Schriftstellerfamilie Mann aus Lübeck stammt. 1933 wurde er von den Nazis aus der Preußischen Akademie der Künste ausgeschlossen und emigrierte via Frankreich in die USA. Seine Werke sind oft gesellschaftskritisch und befassen sich mit den autoritären Ansätzen des Deutschen Kaiserreichs während des Wilhelminismus.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2014

Professor Unrat schwarzweiß gezeichnet
Martin Stark hat den Gestalterpreis der Büchergilde Gutenberg erhalten

ajw. OFFENBACH. Ein spitzer, schwarzer Farbstift ist das Werkzeug des Illustrators Martin Stark. Mit dem "Fineliner" hat Stark ein literarisches Schlüsselwerk der Sozialkritik im deutschen Kaiserreich auf eigensinnige Weise illustriert und interpretiert, Heinrich Manns "Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen", 1905 publiziert. Die schwarzweißen Illustrationen brachten Schwarz jetzt den mit 1500 Euro dotierten Gestalterpreis der Büchergilde ein. Schwarz, 40 Jahre alt, studiert in seiner Geburtsstadt Offenbach an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Kommunikationsdesign bei Eike König.

Die Büchergilde Gutenberg, die seit 2002 den Gestalterpreis für jeweils eine Kunsthochschule auslobt, hatte diesmal die HfG im Blick. Der Verlag wählte das Thema aus: fast 110 Jahre nach der Veröffentlichung von Heinrich Manns Romans über einen professoralen Spießbürger, der den Verlockungen einer Varietétänzerin erliegt und zum Opfer seines selbstsüchtigen Verhaltens wird. Unter dem Titel "Der blaue Engel" wurde 1930 die Romanverfilmung des Regisseurs Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen weltbekannt.

An dem Gestaltungswettbewerb der Büchergilde beteiligten sich zehn bei HfG-Professor König lernende Studenten. König verweist auf die recht unterschiedliche Bildsprache der Wettbewerbsbeiträge. Doch, ob von Hand gezeichnet oder am Computer erstellt, seien die Arbeiten auf je eigene Weise überzeugend. Den Wettbewerbsbeitrag von Schwarz lobte die Jury, da er "gekonnt verschiedene Bildebenen" verbinde, etwa Szenen aus dem Film "Der blaue Engel", expressionistische Bilder, Comicmotive und Zeitgenössisches. Schwarz habe den Perspektivwechsel, die Änderungen der Proportionen und den Schwarzweißraum wunderbar inszeniert.

Den Filmstil, der in Anlehnung an den 1920 veröffentlichten Streifen "Das Cabinet des Dr. Caligari" Caligarismus genannt wird, sucht Schwarz in seinen Illustrationen des Romans aufzunehmen. Bei der Charakterisierung der Personen beschränkt sich Schwarz auf geometrische Muster: Kreis, Dreieck, Oval, Vieleck. Wenn Schwarz mit seinem schwarzen Filzstift "Professor Unrat" am Pult stehend zeichnet, dann zeigen die spitzen Enden seines Gesichts gleichermaßen Kampflust und Konzentration auf den Kern der Sache, der sich Raat, so sein eigentlicher Name im Roman, als Gymnasiallehrer im Unterricht zu widmen sucht. Dass die Zeichnungen von Schwarz aussehen, als seien es Holzschnitte, verwundert HfG-Professor König nicht. Mit diesen schwarzweißen Handzeichnungen, die nur geringfügig am Computer nachbearbeitet worden seien, habe Schwarz Charaktere und Szenen des Romans vorbildlich konstruiert, einen historischen Stil zitiert, aber nicht imitiert.

Cosima Schneider, Herstellungsleiterin der Büchergilde Gutenberg, ist von der Arbeit angetan: "Schwarz hat es geschafft, in seinen Illustrationen die Charaktere beeindruckend herauszuarbeiten und in die Gegenwart zu übersetzen." Das Buch ist in der Edition Büchergilde in drei unterschiedlich ausgestatteten Ausgaben erschienen, deren Preise zwischen 22,95 und 128 Euro liegen.

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