Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Technische Universität Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Keine zwei Institutionen in Deutschland sind von so herausragender Bedeutung für die Entwicklung der Moderne in Europa gewesen wie Herwarth Waldens Zeitschrift, Verlag, Galerie und Schule, Der Sturm und das Bauhaus unter der Leitung des Architekten Walter Gropius. Beide Häuser beschäftigten sich vornehmlich mit einer Kunstart: die bildende Kunst im Sturm und die Architektur am Bauhaus. Allerdings beschränkten sie sich nicht auf diese: Ihre Mitglieder befassten sich mit fast allen zeitgenössischen Künsten. Heute sind die Arbeiten beider Häuser auf den anderen Gebieten von ähnlicher Bedeutung wie ihre primären Interessen, so z.B. die Wortkunsttheorie des Sturms oder die Vorreiterarbeit der Bauhäusler auf dem Gebiet der Fotografie. Weniger bekannt, aber ebenso wichtig, sind die Versuche im Sturm und am Bauhaus, die Arbeit der Theaterreformer der Jahrhundertwende zu vervollkommnen und ein zeitgemäßes Theater für die Zukunft zu schaffen. Hier sind insbesondere drei Namen zu nennen: Wassily Kandinsky, dessen Essay Über das Geistige in der Kunst alle Künste in der Moderne maßgeblich beinflusst hat, während seine Überlegungen zur Bühnenkomposition einen großen Einfluss auf das expressionistische und postexpressionistische Theater hatte; Lothar Schreyer, der an der Berliner Sturmbühne und später an der Hamburger Kampfbühne seine Vision des Theaters als kultisches Gemeinschaftserlebnis durchsetzen konnte; und Oskar Schlemmer, dessen Triadisches Ballett heute noch das bekannteste Bühnenwerk der Moderne darstellt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu untersuchen, inwiefern von einer Progression hin zur Erfüllung der von Kandinsky in seinem 1911 geschriebenen Text Über Bühnenkomposition aufgestellten Forderungen an ein synästhetisches Bühnenkunstwerk im Sturm und am Bauhaus gesprochen werden kann. Diese Untersuchung wird anhand der theoretischen und dramatischen Werke der eingangs genannten Bühnenkünstler des Sturms und des Bauhauses, Lothar Schreyer und Oskar Schlemmer, erfolgen.
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