Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: Bestanden, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: Homogenität ist in der Gesellschaft ein zentrales Merkmal und zugleich ein Zustand, der utopisch versucht wird, anzustreben. Dieses Streben nach der sogenannten „Gleichheit“ ist in allen Bereichen zu finden, vor allem auch beim Blick auf das deutsche Bildungssystem. Es werden gleiche Lernvoraussetzungen gewünscht und damit auch die Forderung laut, alle Kinder erst auf einen gemeinsamen Stand „zu bringen“, um schulisches Lernen überhaupt möglich zu machen, aber auch die Vergabe von Noten als auch deren Anforderungen, die an die Schüler gestellt werden, um eine solche bestimmte zu bekommen, machen dies deutlich. Dass Heterogenität in der modernen Pädagogik akzeptiert wird und immer mehr heterogene Lerngruppen gebildet, Lernmaterialien und Unterrichtskonzeptionen sowie Lernumgebungen geschaffen werden, die den Aspekt der Heterogenität der Kinder berücksichtigen und beim Kind selbst und dessen Wissen ansetzen, zeigt bereits, dass eine positive Tendenz vom Klassen- und Frontalunterricht hin zum individuellen Lernen vernommen werden kann. Jedoch bleiben zentrale Probleme in der Struktur des Schulsystems bestehen. Der Druck des Bildungsanspruchs und der Abschlüsse bewirkt immer noch eine gezielte Aussortierung der Kinder auf verschiedene Schulen mit dem dabei zugrundeliegenden Wunsch eines immer noch präsenten Homogenitätsdenkens. „Gute“ und intelligente Kinder sollen auf das Gymnasium, weniger „gute“ finden sich in Real- und Hauptschulen wieder. Dadurch wird bereits den Kindern erste Zukunftschancen geschenkt oder auch genommen, die den Kindern durch den Bildungsweg ihren Platz in der Gesellschaft und dem Arbeitsmarkt eröffnen, auch durch spätere mögliche Ausbildungswege aufgrund ihrer besuchten Schulform. Was ist jedoch mit den Kindern, die nirgendwo reinpassen? Kinder, die spezielle Förderung über dem herkömmlichen Maß an Angeboten bedürfen? - Für diese beeinträchtigten, d.h. behinderten, gestörten und benachteiligten Kinder wurde eine „Sonderschule“, eine „Hilfsschule“, geschaffen, in denen sich dieser Kinder abgetrennt von den als „normal“ definierten Kindern angenommen wird. Dass dadurch eine regelrechte Separation vom Bildungsanspruch stattfindet, legt einem eine Ahnung der Zukunftschancen dieser Kinder nahe, die oftmals unbefriedigend ist. Im Zuge dieser Überlegungen wurde in den letzten Jahren eine Diskussion laut, die sich für und gegen den Erhalt der heute sogenannten „Förderschule“ ausspricht.