Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,5, Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Meine Arbeit möchte die Marginalisierung und Kriminalisierung der Prostituierten in der Gesellschaft vom späten Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit ins Blickfeld rücken. Das bedeutet nicht nur, den Wandel der öffentlichen Wahrnehmung auf die Prostitution zu thematisieren, sondern auch das Vorgehen gegen die Prostitution aufzuzeigen. Meine zentrale These ist, dass Prostituierte im späten Mittelalter zwar von der Gesellschaft verachtet wurden, aber trotzdem integriert waren. In der Frühen Neuzeit wurden Prostituierte nicht nur ausgegrenzt, sondern kriminalisiert. Dabei ist die entworfene These von Peter Schuster zentral, die die Entwicklungslinien des Moralsystems erläutert: „Mitteleuropa erlebte im 16. Jahrhundert ein goldenes Zeitalter der öffentlichen und privaten Moral‘, das eine Epoche des ‚sittliche[n] Niedergang[s] im Laufe des 15. Jahrhunderts‘ ablöste.“ Die Art, wie die mittelalterliche Gesellschaft über Prostitution dachte, ist im Allgemeinen nur schwer zu beschreiben. Sie unterscheidet sich nicht nur regional – von Stadt zu Stadt und zeitlich, sondern sogar gegenüber der einzelnen Prostituierten. Die fahrende Frau wurde in der Regel stärker diskriminiert als die Dirne des städtischen Frauenhauses. Zunächst werden Indikatoren angeführt, die die Einbindung der Prostitution zeigen. Darauf folgen solche, an Hand derer sich die Distanzierung und die damit verbundene Marginalisierung der Dirnen aufzeigen lässt. Laut Peter Schuster wurde die um 1500 geschehene Wende nicht durch die Reformation hervorgerufen, jedoch war es für sie möglich darauf aufzubauen. Mit der Frage, warum es zu dieser Wende kam und was die Änderung der Einstellung der Menschen zur Prostitution verursachte, beschäftige ich mich dann im letzten Teil. Somit wird der Wandel von der selbstbewussten Prostituierten zur verfolgten Hure deutlich dargelegt.