Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Tourismus - Sonstiges, Note: 1,0, Hochschule Heilbronn, ehem. Fachhochschule Heilbronn, Sprache: Deutsch, Abstract: Jedes Jahr reisen laut der katholischen Organisation Missio 400.000 deutsche Männer ins Ausland, um sich dort sexuelle Dienstleistungen zu kaufen. Was motiviert diese Männer, aber auch zunehmend Frauen, in ferne Länder zu reisen, mit dem Ziel bei Prostituierten sexuelle Befriedigung zu finden, da doch auch überall in Deutschland Bordelle zu finden sind? Ist es das Klischee der exotischen Frau und die ungezwungene Urlaubsatmosphäre, die den tristen Alltag und die ‚emanzipierten Frauen’ in Deutschland vergessen lassen? „Forschungen über Prostitutionstouristen haben aus vielen Gründen gesellschaftliche Relevanz. Zum einen ist der Prostitutionstourismus ein Geschäft, bei dem die ‚Waren’ Frau und kaufbarer Sex auf der einen Seite stehen und [...] Männer als Käufer auf der anderen. Prostitutionstouristisches Verhalten ist sexistisch und rassistisch, da es auf einseitigen und unumkehrbaren Ausbeutungsverhältnissen zwischen Frauen und Männern und zwischen Industrie- und sog. Entwicklungsländern beruht.“ Wenn Menschen zu einer ‚Ware’ werden, dann hat das einen bitteren Nachgeschmack. Das Phänomen des sexuell motivierten Touristen ist nicht neu, jedoch sind das quantitative Ausmaß und die hochorganisierte Form teilweise in den Zielgebieten in erschreckender Weise angewachsen. Noch vor einigen Jahren wurden mit den ‚Bumsbombern nach Thailand’ Schlagzeilen gemacht und die Prostitutionstouristen wurden vom Zielgebiet und der Tourismusindustrie als lukrative Einnahmequelle gesehen und gefördert. Heutzutage ist diesbezüglich ein Schritt in die richtige Richtung erkennbar. Vor allem die Tourismusindustrie ist sich ihrer moralischen Verantwortung bewusster geworden, aber auch die Zielgebiete fördern den Tourismus nicht mehr um jeden Preis. Vor allem im Bereich der sexuellen Ausbeutung von Kindern durch Touristen können sich die Beteiligten nicht mehr ihrer Verantwortung entziehen.