In der fast dreißigjährigen engen Zusammenarbeit der protestantischen Church Missionary Society in England mit der syrisch-orthodoxen Kirche in Kerala kamen äußerst unterschiedliche Erwartungshaltungen zum Tragen. Bei den Vertretern der British East India Company spielte besonders die Verquickung politischer und religiöser Ziele eine problematische Rolle. Sie führte dazu, dass die indischen lokalen Regenten die zuvor den Thomaschristen eine relativ große Selbständigkeit gewährt hatten, unter dem Druck ausländischer Interessenvertreter deren Freiraum zugunsten der syrisch-orthodoxen Kirche zunehmend einengten. Aber auch die zur Zusammenarbeit mit der syrisch-orthodoxen Kirche in Kerala ausgesandten englischen Missionare gerieten insofern in ein Spannungsfeld, als sie gleich zwei englischen Missionsgremien mit teils unterschiedlichen Erwartungen unterstellt waren: dem Madras Corresponding Committee in Indien und der Heimatleitung in England. Zudem hatten sie den Anforderungen des britischen Residenten und der syrisch-orthodoxen Kirche gerecht zu werden. Reinhold Wagner geht diesem spannungsreichen Geflecht in seiner Studie auf den Grund und beleuchtet es an konkreten Beispielen. Bei allen Schwierigkeiten und Spannungen, die Wagner aufzeigt, bleiben jedoch die Impulse der Missionare im Bereich der Schulbildung, bei der theologischen Ausbildung und bei der Bibelübersetzung in die Landessprache Keralas positiv zu bewerten.
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