Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Französische Philologie - Landeskunde und Kultur, Note: 1,3, Universität Leipzig (Institut für Romanistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Zu den rauschenden Festen eines Pariser Ballhauses erscheint regelmäßig ein Mann, der unter seiner Maske ein wohlgehütetes Geheimnis verbirgt, bis er eines Abends vor aller Augen zusammenbricht. Die Belegschaft eines kleinstädtischen Freudenhauses begibt sich auf einen Landausflug, was die Stammkundschaft in Aufruhr bringt, ein ganzes Dorf aber zu Tränen rührt. Ein Maler verliebt sich unsterblich in sein Modell, eine Zeit des Glücks und Reichtums bricht an, doch dann schleichen sich Gewohnheit und ein zweifelhafter Freund in die Beziehung... – Menschliche Begierde, Sehnsucht nach Liebe und Vergnügungsdrang bilden den Stoff für Max Ophüls‘ 1952 erschienenen Film Le Plaisir, mit welchem sich die vorliegende Arbeit näher beschäftigen möchte. Der deutsch-französische Film- und Theaterregisseur Max Ophüls (1902-1957) ist mit Filmen wie La Ronde, Madame de... und Lola Montez einem internationalen Publikum bekannt geworden. Im Rahmen eines Seminars mit dem Titel „Theater und Film“ hatte sich der Verfasser dieser Arbeit mit der Frage befasst, inwieweit die Tätigkeit Ophüls‘ als Regisseur an verschiedenen Theatern Europas (u.a. in Wien, Breslau und Berlin) ihre Spuren in dessen kinematografischen Werk hinterlassen hat. Dabei wurde die Kernthese aufgestellt, dass Ophüls mit dem jungen Medium des Films die Theatralität des Theaters noch zu steigern vermag, und gleichzeitig einen Metadiskurs über die jahrtausendealte Kunst- und Darstellungsform eröffnet. Das Belegen jener Hypothese am Beispiel von Le Plaisir ist ein erstes Ziel dieser Arbeit. Darüber hinaus soll jedoch auch Ophüls‘ Stellungnahme zur Rolle der Frau in der Nachkriegsgesellschaft der westlichen Welt als ein weiterer Schwerpunkt des Films herausgearbeitet werden. Zu diesem Zweck wird zunächst die Filmhandlung als Verstehenshintergrund in kürzester Form zusam-mengefasst und zusätzlich das Verhältnis des Werks zu seiner literarischen Vorlage (drei Novellen von Guy de Maupassant) betrachtet. Anschließend soll die gesteigerte Theatralität des ophülsschen Kinos anhand mehrerer Schlüsselszenen nachvollzogen werden, wobei insbesondere die Rolle filmsprachlicher Mittel (wie Kameraführung und Gestaltung der Schauplätze) untersucht werden wird. Ein weiteres Kapitel wird sich mit dem in Le Plaisir aufscheinenden Diskurs zur Rolle der Frau im patriarchalen Gesellschaftssystem der 1940er- und 50er-Jahre auseinandersetzen und den Film als ein proto-feministisches Werk ausweisen.