Dass die biblischen Psalmen, das Gesang- und Gebetbuch Israels, von Anfang an auch im christlichen Gottesdienst ihren Ort hatten und haben, ist kaum umstritten. In der Reformationszeit fanden sie in Martin Luther und besonders Johannes Calvin engagierte Ausleger. Calvin, der sonst nur über neutestamentliche Perikopen predigte, predigte fortlaufend über alle 150 Psalmen, die er zudem in seinen Vorlesungen gründlich interpretierte. Trotz dieser reformatorischen Wertschätzung gingen die Psalmen aus den vorgeschlagenen Predigttexten der Perikopenordnung der lutherischen Kirchen verloren. Erst in der anstehenden Revision kommen 11 von ihnen, verteilt auf vier Predigtreihen, wieder vor. Dieser Band mit Predigten soll der Erbauung der Gemeinde und der Ermutigung von Predigern dienen, alternativ zu den üblichen Perikopen vermehrt über Psalmen zu predigen, im Bewusstsein, dass sie das ungeteilte Erbe Israels bleiben, Christen aber hoffen dürfen, durch den Sohn Israels, Jesus von Nazareth, daran Anteil zu bekommen.
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