In dieser Arbeit wird eine kognitive Unterscheidung von physischer und psychischer Perspektive vorgenommen und empirisch gezeigt, dass diese Unterscheidung sprachlich von Bedeutung ist. Schwerpunktmäßig wird untersucht, wie sich psychische Perspektivität sprachlich widerspiegelt, weil sie wegen ihrer Mobilität als eine der kognitiven Eigenschaften gilt, die einen Menschen charakterisiert. Der Sprecher bewegt seine psychische Perspektive auf der Skala zwischen der Sprecherorigo und dem Objekt je nach seiner psychischen Nähe zum Objekt. Diese mobile Perspektive ist - anders als die physische Perspektive - nicht egozentrisch-fixiert und gilt als markiert. Ziel dieser Arbeit ist es, ein kognitives Prinzip vorzulegen, das auf der Nähe der psychischen Perspektive zum Objekt und der direkten Wahrnehmung basiert, und empirisch zu belegen, dass das kognitive Prinzip den Eigenschaften und Funktionen verschiedener Spracherscheinungen zugrunde liegt. Zu diesem Zweck werden anhand von Beispielen aus literarischen Texten die Demonstrative dieser und der, die erlebte Rede, das Fortbewegungsverb kommen, das Passiv und ein appositiver Relativsatz untersucht, wobei auch berücksichtigt wird, wie die subjektive Kamera oder die gemeinsame Aufmerksamkeit (joint attention) die psychische Perspektive des Lesers steuert.
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