Im gegenwärtigen Altersdiskurs werden Selbstbestimmung und Freiheit im Alter besonders hervorgehoben. Eine einseitige Betonung der positiven Seiten geht aber mit einer Tabuisierung der belastenden Aspekte einher. Alte Menschen, die diesem neuen Ideal nicht zu entsprechen vermögen, droht Ausgrenzung. Das Alter ist aber nur in seiner dialektischen Doppelnatur zu fassen: Der Zunahme an Wissen und Freiheitsgraden stehen Verluste und Einbußen gegenüber - eine Ambivalenz, mit der jeder Einzelne einen Umgang finden muss.Eine kritisch inspirierte Psychoanalyse braucht deswegen jenseits verkürzter Bilder vom erfolgreichen Alter ein differenzierteres Leitbild, das die Werte dieses Lebensabschnitts zwar hervorhebt, aber auch die Schattenseiten nicht ausspart. Dieses Ziel verfolgt der Autor, in dem er die innere Bühne des Alters psychodynamisch ausleuchtet und beschreibt, wie im therapeutischen Prozess das verborgene Alter hervortreten und sich zu einem bewusst erlebten und reflektierten Alter wandeln kann. Meinolf Peters schöpft dabei aus einer breiten klinischen Erfahrung mit Fachkenntnis und Lebensklugheit.
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