Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Psychologie - Medienpsychologie, Note: 2,2, Universität des Saarlandes, Sprache: Deutsch, Abstract: "Das grosse [...] Publikum sucht Wohlleben und Zeitvertreib [...]. Um ausnahmsweise einmal zur Belehrung zu lesen, wartet es zuvoerderst auf Brief und Siegel von denen, die es besser verstehen [...]" (Schopenhauer, 1851/1965, S. 567). Dieses Zitat trifft heute nur noch bedingt zu. Denn Belehrung und Anleitung werden heute nicht mehr nur ausnahmsweise, sondern häufig gesucht. Gleichwohl vertraut das Publikum dabei auch in der heutigen Zeit auf Expertenaussagen (Westerhoff, 2005). So werden Stellungnahmen von Psychologen gesellschaftlich verstärkt gewünscht und gefordert. Eine Konsequenz hieraus ist, dass Vertreter der Profession Psychologie in der Talkshow, die im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit betrachtet wird, mittlerweile zu einer festen Institution geworden sind. Dass damit Bedürfnisse und Wünsche der Zuschauer nach Orientierung aufgegriffen werden, wird auch an der Resonanz deutlich, die die Psychologen in Form von Briefen, Anrufen und Anfragen nach Hilfestellung verschiedenster Art (von einem persönlichen Gespräch bis zur konkreten Bitte um Therapie) erreicht. Gleichzeitig ist jedoch durchaus kritisch zu betrachten, dass das Setting einer Talkshow nicht den Rahmenbedingungen professionellen psychologischen oder gar therapeutischen Handelns entspricht - man denke hier nur an die extreme Zeitbegrenzung. So stellen etwa Rietz und Wahl (2001) fest, dass Psychologen, die als Experten in Talkshows zu Gast sind, kurze Statements abgeben, die allenfalls mit den hobbypsychologischen Stellungnahmen des Publikums zu vergleichen sind. So wird der Eindruck erweckt, die Psychologen hätten bezüglich der angesprochenen Themen und Probleme nur das beizutragen, was ohnehin allgemein bekannt ist. Aufgrund der Kürze der Zeit sind die Psychologen gleichsam gezwungen, ihre Aussagen sehr deutlich und teilweise drastisch zu formulieren. Viele Personen haben keinen persönlichen Kontakt zu Psychologen (Sander, 1998). Dennoch haben sie eine Meinung, was diesen Berufsstand betrifft, und man kann davon ausgehen, dass diese Einstellung zu einem Großteil über die Massenmedien aufgebaut wird (Romppel, 1999). In diesem Sinne ist es interessant, näher zu beleuchten, welches Bild des (typischen) Psychologen über das Medium Fernsehen transportiert wird.
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