Gerichtsverfahren nach Trennung und Scheidung von Eltern (Sorgerechts- und Umgangsrechtsverfahren) und Verfahren zum Entzug elterlicher Sorge wegen Kindeswohlgefährdung machen kindeswohlorientierte Entscheidungen notwendig, für die eine psychologische Expertise häufig unabdingbar ist. Dieses Buch liefert einen strukturierten Überblick über das psychologisch-diagnostische Vorgehen im Rahmen der familienrechtspsychologischen Begutachtung. Nach einer Einführung in relevante Fallkonstellationen, Rechtsnormen und Begriffsbestimmungen wird ein Überblick über den psychologisch-diagnostischen Prozess in familienrechtlichen Verfahren gegeben. Es wird dargelegt, wie juristische Fragestellungen in fallspezifische psychologische Fragestellungen überführt werden, die den Begutachtungsprozess bestimmen und strukturieren. Darauf aufbauend wird die systematische Ableitung eines Untersuchungsplans demonstriert, und zentrale diagnostische Bausteine wie Explorationsgespräche, Verhaltensbeobachtung, psychometrische Testverfahren und Fremdanamnese werden unter Bezugnahme auf aktuelle empirische Befunde im Detail erörtert. Im nächsten Schritt wird die Systematisierung der diagnostischen Ergebnisse und deren Bewertung und Gewichtung vor dem Hintergrund rechtspsychologischer Prüfkriterien erläutert. Es folgen Ausführungen zur Herleitung der kindeswohlorientierten Einschätzung und der Beantwortung der gerichtlichen Fragestellungen. Das Buch schließt mit einem Überblick über Qualitätsanforderungen, Mindeststandards und berufsethische Aspekte. In allen Kapiteln des Bandes werden Anwendungsbeispiele zu den einzelnen Arbeitsschritten präsentiert, die auf Fällen aus der eigenen gutachterlichen Praxis basieren und die veranschaulichen, wie die theoretischen Ausführungen in praktische Anwendungen münden.