Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Technische Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Karl Philipp Moritz bezeichnet seinen Roman „Anton Reiser“ (AR) als eine Darstellung seines Lebens. Durchaus gibt es Parallelen zwischen Roman und Biographie, trotzdem sollte der Roman nicht nur als Autobiographie gelesen werden. Moritz geht es hauptsächlich um die pädagogische Wirkung, die sich aus der tiefgehend dargestellten Seelenempfindung des Protagonisten ergibt. Den Roman kann man daher als Selbstversuch Moritz’ bezeichnen, der eigenen Psyche auf den Grund zu schauen. So ist Reiser „als Erzählender Patient und Analytiker zugleich, das Buch ist die Couch, auf die sich Karl Philipp Moritz als Anton Reiser legt.“ Zusammen mit dem „Magazin zur Erfahrungsseelenkunde“ hat Moritz mit Anton Reiser als Erster in Deutschland Anfänge einer modernen Psychologie geschaffen. Durch die Arbeit am Magazin prägte er Begriffe wie „Seelenzeichenkunde“ oder Seelenkrankheitskunde“ und wollte verdeutlichen, dass sich der Mensch kaum mit sich selbst beschäftigt. Krankheiten des Körpers werden zwar von ihm beachtet und bekämpft, aber Krankheiten der Seele nicht in Erwägung gezogen. Dem wollte Moritz abhelfen und zeigen, „daß wir bei unserer Lebensführung nur den sich drehenden Zeiger der Uhr sehen, nicht aber das innere Triebwerk, das ihn bewegt.“ Dieses Triebwerk wird im Roman Anton Reiser immer wieder durch Symbole dargestellt, die psychische Empfindungen beim Protagonisten hervorrufen. Diese psychologische Symbolik soll im Folgenden an einigen Beispielen deutlich gemacht werden.