Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation, Note: Sehr gut, Universität Bremen (Institut für Psychologie der Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit), Veranstaltung: Ouplacement /Replacement und Beratung bei Entlassungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Arbeitslosigkeit ist ein komplexes individuelles und gesellschaftliches Phänomen, das in allen industrialisierten Ländern eine große Zahl von Menschen direkt und eine noch weit größere Zahl von Menschen indirekt (etwa als Familienangehörige) betrifft. Bei der Beschäftigung mit dem Phänomen Arbeitslosigkeit verdienen die psychologischen Wirkungen besondere Beachtung: Arbeitslosigkeit ist ein Ereignis, das für die Betroffenen nicht notwendigerweise, aber bestürzend oft mit erheblichen psychischen und in der Folge auch physischen Belastungen einhergeht. Doch Arbeitslosigkeit wirkt nicht nur auf der individuellen Ebene, sondern produziert auch gesellschaftliche Reaktionen: Ausgrenzung und Abwertung von Arbeitslosen sind gesellschaftliche Realität. Durch diese Ergebnisse der psychologischen Arbeitslosenforschung lässt sich begründen, warum die Gesellschaft als Ganzes in der Unterstützung der von Arbeitslosigkeit Betroffenen gefordert ist. Auch in der Unterstützung Arbeitsloser in Form von Interventionsmaßnahmen sind die Erkenntnisse über die psychologischen Prozesse in der Arbeitslosigkeit richtungsweisend. Selbst der scheinbar völlig unpsychologische Versuch, Arbeitslose in neuen Anstellungen wiederzubeschäftigen, ist oft auf Training und Beratung arbeitsloser Arbeitnehmer angewiesen, um für eine erneute Anstellung unerlässliche Qualifikationen zu ermöglichen. Der Aufbau dieser Arbeit stützt sich auf die eben beschriebene Rolle von Erkenntnissen aus der psychologischen Arbeitslosenforschung: Nach einem kurzen Überblick über das aktuelle Ausmaß von Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland werden die psychologischen Wirkungen von Arbeitslosigkeit im Einzelnen beschrieben. Ausgehend von der Bedeutung, die Arbeit für Menschen unseres Kulturkreises hat, wird gezeigt, welche Folgen zu erwarten sind und welche eintreten, wenn dieser zentrale Pfeiler unserer alltäglichen Existenz zusammenbricht. Dies wird zunächst für das Individuum diskutiert, dann werden die Auswirkungen und Reaktionsweisen des sozialen Umfelds und schließlich der Gesellschaft beschrieben. Ein gesonderter Abschnitt wird die Rolle moderierender Faktoren beleuchten; in diesem Zusammenhang wird auch auf die Rolle von Coping Ressourcen insbesondere von Kontrollüberzeugung und Selbstwirksamkeit eingegangen. Die Gestaltung von Interventionsmaßnahmen ergibt sich aus der psychologischen Qualität der beschriebenen Prozesse.[...]