Byung-Chul Han
„Psychopolitik“
Es ist jetzt die vierte Auflage des neusten Essays von Byung-Chul Han. Was soll man da einem vorhandenen Publikum noch mit auf den Weg geben? Byung-Chul Han ist In, und es hat sich scheinbar Landauf Landab herumgesprochen, dass der 1959 in Südkorea geborene und
heute in Berlin lebende Philosoph „der neue Star seiner Zunft ist“ - wie die „Zeit“ im Mai 2014…mehrByung-Chul Han
„Psychopolitik“
Es ist jetzt die vierte Auflage des neusten Essays von Byung-Chul Han. Was soll man da einem vorhandenen Publikum noch mit auf den Weg geben? Byung-Chul Han ist In, und es hat sich scheinbar Landauf Landab herumgesprochen, dass der 1959 in Südkorea geborene und heute in Berlin lebende Philosoph „der neue Star seiner Zunft ist“ - wie die „Zeit“ im Mai 2014 schrieb.
„Psychopolitik“ kam nach „Müdigkeitsgesellschaft“, „Transparenzgesellschaft“ und anderen Texten, die Furore gemacht haben. Furore macht man nicht so leicht und dennoch scheint Byung-Chul Han die Leichtigkeit zu lieben und seine Essays strotzten davon.
Allerdings, bislang nur für (Intelektuelle)Leser. Aber „Psychopolitik“ ist anders. „Psychopolitik“ ist (fast) einfach zu lesen und dabei führt uns das Büchlein doch in ein riesiges Thema der (Politik)Wissenschaften, der Gesellschaftsordnungen von gestern, heute und morgen. Doch die schier unüberwindlich scheinende Distanz zwischen Leser und Wissenschaft wird Dank Byung-Chul Han´s Leichtigkeit von Seite zu Seite kleiner.
Auf drei vier Seiten zerlegt Byung-Chul Han den ganzen Marx und führt hin zum heute in der westlichen Welt vorherrschenden System. „Der Neoliberalismus als eine Mutationsform des Kapitalismus formt aus dem Arbeiter einen Unternehmer. Nicht die kommunistische Revolution, sondern der Neoliberalismus beseitigt die fremdausgebeutete Arbeiterklasse. Jeder ist Herr und Knecht in einer Person. Auch der Klassenkampf verwandelt sich in einen inneren Kampf mit sich selbst.“ (…) „Im neoliberalen Regime existiert eigentlich kein Proletariat, keine Arbeiterklasse, die vom Eigentümer der Produktionsmittel ausgebeutet würde.“ (…) „ Es besteht nicht aus Klassen, die sich antagonistisch verhielten. Darin besteht gerade die Stabilität dieses Systems.“
„Psychopolitik“ ist ein klasse Buch und jedem der die große und kleine Gesellschaft auf der Welt besser verstehen will, der wissen will Warum, sehr zu empfehlen. Das letzte Kapitel des Buches trägt den Titel „Idiotismus“ und wer hätte gedacht, dass gerade der Idiotismus gegen die neoliberale Herrschaftsmacht, gegen deren Totalkommunikation und Totalüberwachung opponiert.
Viele Grüße