Jimmy Rabbitte ist Anfang zwanzig, als er in dem Roman des irischen Autors Roddy Doyle (und nicht zu vergessen die Verfilmung mit Robert Arkins unter der Regie von Alan Parker – ein Highlight unter den Musikfilmen) im wahrsten Sinne des Wortes mit seinen „Commitments“ die Bühne betritt und mit
dieser weißen Soulband Dublin rockt.
Mittlerweile ist ein Vierteljahrhundert vergangen und Jimmy ist…mehrJimmy Rabbitte ist Anfang zwanzig, als er in dem Roman des irischen Autors Roddy Doyle (und nicht zu vergessen die Verfilmung mit Robert Arkins unter der Regie von Alan Parker – ein Highlight unter den Musikfilmen) im wahrsten Sinne des Wortes mit seinen „Commitments“ die Bühne betritt und mit dieser weißen Soulband Dublin rockt.
Mittlerweile ist ein Vierteljahrhundert vergangen und Jimmy ist sesshaft geworden. Noch immer ist er im Musikbusiness tätig, und die Boomjahre der irischen Wirtschaft haben es gut mit ihm gemeint. Und obwohl in der Zwischenzeit die Konjunktur den Bach runtergegangen ist, ist er mit seinen äußeren Lebensumständen fast zufrieden. Das familiäre Umfeld stimmt, seine Ehe ist glücklich und er lebt mit seiner Frau und den vier Kindern in dem (fiktiven) Dubliner Vorort Barrytown. Wenn da nur der Krebs nicht wäre, der in seinen Eingeweiden wühlt.
Wer nun glaubt, dass Roddy Doyles neuer Roman „Punk is Dad“ ins tragische abgleitet, täuscht sich. Natürlich nimmt die Erkrankung des Protagonisten Raum ein, allerdings weniger, dessen Seelenzustände betreffenden als vielmehr die physischen Auswirkungen, die sie auf Rabbite und seine unmittelbare Umgebung haben. Aber es ist nicht nur die Krankheit, die ihm zu schaffen macht – die eigenen Alterserscheinungen, die nicht realisierten Projekte und dann noch die wirtschaftliche Situation seines Heimatlands sind ebenso belastend für ihn.
Die Handlungsorte, die sozial Benachteiligten und ihre Probleme, dazu der dialoglastige Stil und der trockene, schwarze Humor – das sind die Kennzeichen, die die Romane des irischen Autors auszeichnet. Ob Teenagerschwangerschaft oder Arbeitslosigkeit, Doyle nimmt diesen Themen durch seine Art des Schreibens die Spitze. Total absurde Situationen wechseln sich mit hochphilosophischen Gesprächen ab, die alle Facetten des Lebens beleuchten.
„Punk is Dad“ wurde 2013 mit dem Irish Book Award als bester Roman ausgezeichnet und ist eine bewegende Lektüre, die wunderbar leicht daherkommt. Lesen!