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Henry Wilt ist Hilfslehrer an einer Berufsschule auf dem platten Lande, beruflich und im Eheleben tritt er auf der Stelle. Der Mittdreißiger hat es seit zehn Jahren mit künftigen Gasinstallateuren, Maurern und Fleischern zu tun, denen er die hohe Literatur näher bringen soll. Daheim erwartet ihn seine Frau Eva, sexuell unbefriedigt und schnell für alle möglichen modischen Ersatzbeschäftigungen zu begeistern: Judo, Töpfern, Meditation. Schließlich, an einem ihrer erträglicheren Tage und durch nie zuvor gehörte Libertinage-Phrasen aufgestachelt, ist sie fest entschlossen zur Emanzipation von…mehr

Produktbeschreibung
Henry Wilt ist Hilfslehrer an einer Berufsschule auf dem platten Lande, beruflich und im Eheleben tritt er auf der Stelle. Der Mittdreißiger hat es seit zehn Jahren mit künftigen Gasinstallateuren, Maurern und Fleischern zu tun, denen er die hohe Literatur näher bringen soll. Daheim erwartet ihn seine Frau Eva, sexuell unbefriedigt und schnell für alle möglichen modischen Ersatzbeschäftigungen zu begeistern: Judo, Töpfern, Meditation. Schließlich, an einem ihrer erträglicheren Tage und durch nie zuvor gehörte Libertinage-Phrasen aufgestachelt, ist sie fest entschlossen zur Emanzipation von ihrem Gatten und lustlosen Bettmuffel. Dass dies Wilt zum Äußersten treibt, ist nur allzu verständlich. Der Pechvogel probt den Aufstand und Mord an einer Sexpuppe, aber das hat äußerst peinliche Nebenwirkungen...
Autorenporträt
Tom Sharpe zählte spätestens seit dem sensationellen Erfolg seines Romans "Puppenmord" zu den erfolgreichsten Autoren Englands. Seine Romane sind mittlerweile Klassiker. 1928 in England geboren, studierte Tom Sharpe in Cambridge und arbeitete als Buchhalter, Sozialarbeiter und Fotograf in Südafrika. Er verstarb im Juni 2013 in Spanien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.07.2006

Band 26
Die Rache des Berufsschullehrers
Tom Sharpes Kriminalroman „Puppenmord”
Weil Henry Wilt ohnmächtig ist, ein Schwächling und ein Ehekrüppel außerdem, träumt er davon, „dass Mrs. Wilt für immer verschwände, dass er plötzlich reich und mächtig wäre, und was er täte, wenn er zum Erziehungsminister oder, besser noch, zum Premierminister ernannt würde”. Auf seinen Spaziergängen brabbelt der Lehrer deshalb oft vor sich hin und hält diktatorische Volksreden, die weder das Volk hört noch sein Hund, der ihn auf seinen Ausflügen begleitet. Verzweifelt über sein berufliches und häusliches Unglück malt sich Wilt immer wieder neue Unfälle aus, mit denen sich wenigstens das Eheversprechen ohne größere Komplikationen aufheben ließe. Doch wenn er in sein Haus zurückkehrt, sitzt Eva noch immer da, figuriert vorder- und hinterasiatisches Yoga, schwärmt von dem neuen Kursleiter an der Volkshochschule und beklagt Wilts durch ihren Putzfimmel schon nicht mehr zu erschütternde Passivität.
Wie anders sind da die Amerikaner, die in der Nähe eingezogen sind! Er ist Professor und seine Frau Sally erotisch überhaupt nicht rückständig. Eva blüht auf, und Henry wird gleich noch abweisender gegen die neuerdings vorgetragenen sexuellen Zumutungen. Seiner Frau fehlt jedes Verständnis für das, was er Tag für Tag an der Berufsschule zu leiden hat, wo er Maurer- und Metzgerlehrlingen die Schönheiten englischer Prosa einbimsen soll. Seine Beschwerden interessieren Eva nicht, er hasst sie dafür und er hasst sich, weil er aus dieser Falle in diesem Leben nicht herauskommt.
Sharpe hat zumindest das Elend der Berufsschule selber erlebt. Wenn Wilt mit George Orwell oder D. H. Lawrence unterm Arm das Klassenzimmer betritt, fläzen sich die Schüler auf den Bänken, machen obszöne Bemerkungen und brüsten sich damit, einen seiner Kollegen in den Selbstmord getrieben zu haben. Wilt versucht, dessen Ehre wiederherzustellen, dafür bekommt er von einem Schüler einen Fausthieb auf die Nase und vom Direktor eine Abmahnung. Mit Literatur hat das wenig zu tun, doch viel mit dem Alltag des modernen Geistesarbeiters. Bei Sharpe wird nicht lang geklagt, da jagt eine Zumutung die nächste, je geschmackloser, desto besser.
Ausgerechnet Judy bringt Wilts Rettung aus dem südenglischen Jammertal. Die aufblasbare Gummipuppe, gerät durch ein typisch Wilt’sches Missgeschick in seine Hände. Um diese Peinlichkeit zu entsorgen, probiert er an ihr den perfekten Mord. Er bekleidet sie mit abgelegten Sachen seiner Frau, setzt ihr eine Perücke auf und schmeißt sie nachts in ein Loch, das Bauarbeiter am nächsten Tag für das Fundament des neuen Schultrakts ausgießen werden. Es geht um das nackte Leben und nicht um Literatur.
Daher findet der Literaturlehrer Wilt auch erstaunlich viel Gefallen daran, von den Kollegen und der Polizei als Gattenmörder verdächtigt zu werden und endlich im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Vor Gericht bekäme er mildernde Umstände, im Roman ergeht es ihm noch besser. Seine Frau bleibt ihm zwar, aber endlich wird er befördert und kann auf diesem Weg Kollegen, Chefs, die Polizei, eigentlich die ganze Welt düpieren. Wie er das anstellt, zu welch subtilen Mitteln er Zuflucht nimmt, gehört aber nicht in eine Familienzeitung, das müssen Sie schon selber lesen.
WILLI WINKLER
Tom Sharpe
Foto
: Brigitte Friedrich
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»Das Witzigste, das ich seit Ewigkeiten gelesen habe!« Sir Alec Guiness
"Wer schon lange nicht mehr herzhaft gelacht hat, dem liege dieses Hörbuch ans Herzen. Durch die Stimmvariationen von Olli Dittrich ist es einfach ein Genuss 'Puppenmord' anzuhören."