Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Latinistik - Literatur, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Seminar für Klassische Philologie), Veranstaltung: Proseminar: Antike Poetiken - Aristoteles und Horaz, Sprache: Deutsch, Abstract: Sollte ein Maler einen Menschenkopf mit einem Pferdehals verbinden wollen und den von überall zusammengeliehenen Gliedern verschiedenfarbige Federn anfügen, um von oben eine schöne Frau zuletzt übergehen zu lassen in einen dunklen Fisch, Freunde, würdet ihr, die ihr zum Betrachten zugelassen worden seid, das Lachen halten? Glaubt, Pisonen, daß diesem Gemälde ein Schriftwerk ganz gleich sein wird, dessen Gestalten unwirklich, gleich wie die Träume eines Fieberkranken, ersonnen werden, so daß weder Fuß noch Kopf sich einer einzigen Form fügt. „Es stand Malern und Dichtern schon immer gleichermaßen zu, was auch immer ihnen beliebt zu wagen.“ Das wissen wir, und wir erbitten und gewähren diese Verzeihung im Wechsel; aber nicht, daß Wildes und Sanftes zusammengehen, nicht daß Schlangen mit Vögeln sich paaren und Lämmer mit Tigern. Nachdem große Werke das meiste und Großes in Aussicht gestellt haben, wird ein purpurfarbener Fetzen, der weithin strahlen soll, hier und da angenäht, wenn Hain und Tempel der Diana, Windungen des Wassers, das durch liebliche Gefilde dahinströmt, der Rhein oder ein Regenbogen geschildert werden. Aber es war nicht der Ort dafür. Und vielleicht weißt du eine Zypresse nachzubilden: was aber, wenn nach dem Schiffbruch ein Verzweifelter herausschwimmt, der gegen die Bezahlung von Geld gemalt wird? Eine Amphore begann zu entstehen: warum kommt dann, wenn die Scheibe läuft, ein Krug heraus? Schließlich sei es, was es will, nur sei es Eins und Ganz.