Die Anwendung der PLANcKschen und EINSTEINSchen Vorstellungen über den quantenhaften Wirkungsaustausch zwischen Strahler und Feld und über die diskontinuierliche Struktur der elektromagnetischen Wellen (Photonen) auf biologische Probleme war im Jahre 1922 ein Gedanke, der vielen allzu kühn, ja phantastisch erschien. Aber jetzt, nach nur 30 Jahren, ist daraus ein großer Zweig der Biophysik geworden. Die Zahl der quantenbiologischen Publikationen geht in die tausende, immer mehr Forscher und Institute befassen sich damit, und doch bleibt der Eindruck, daß man trotz aller erzielten Resultate noch am Anfang stehe. Der Verfasser dieses Buches wurde 1933 durch die Machtergreifung des Nationalsozialismus aus seinem Forschungsgebiet herausgeworfen. Nach dem zweiten Weltkrieg, als Ordnung und friedliche internationale Forschungsarbeit wiederkehrten, fand er mit Freude und Dankbarkeit daß trotz aller Wirren, durch hervorragende Leistungen von Physikern, Chemikern, Biologen und Radiologen der neue Wissenszweig sich ent faltet hatte, unter Wahrung des ursprünglichen Gedankengutes, doch bedeutend erweitert durch Verfeinerungen und neue Züge, insbesondere aber durch ein gewaltiges Erfahrungsmaterial, das in fast allen Kultur ländern gewonnen wurde und das täglich wächst. Diese Entwicklung ist zugleich ein eindrucksvolles Beispiel für die Tragkraft und die Begrenzung physikalischer Modelle und deren mathe matisch-formale Behandlung im biologischen Forschungsraum. So groß die Leistung solchen Vorgehens auch ist und die Methode unent behrlich macht, so muß man sich doch stets ihrer Grenzen bewußt bleiben. Man stößt notwendig auf Befunde, wo die aus dem Modell gezogenen Folgerungen nicht mehr stimmen, weil das Modell stets zu grob ist und auch nach Verfeinerung keine endgültige Geltung erhält.
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