Wieder eine gelungene Ausgabe! Fünf Kurzgeschichten, ein Gedicht, einen Essay, 18 Mikrofiktionen im Postkartenformat, zur Jubiläumsausgabe ein Einblick in die redaktionellen Abläufe - und wieder Veranstaltungshinweise und Rezensionen.
Ein paar der Postkarten fand ich weniger interessant, mit dem
Gedicht konnte ich auch nicht soviel anfangen. Die stilistische Abwechslung der Geschichten gefiel…mehrWieder eine gelungene Ausgabe! Fünf Kurzgeschichten, ein Gedicht, einen Essay, 18 Mikrofiktionen im Postkartenformat, zur Jubiläumsausgabe ein Einblick in die redaktionellen Abläufe - und wieder Veranstaltungshinweise und Rezensionen.
Ein paar der Postkarten fand ich weniger interessant, mit dem Gedicht konnte ich auch nicht soviel anfangen. Die stilistische Abwechslung der Geschichten gefiel mir. Gebrochene Figuren und die Suche nach Heil oder Heilung zogen sich als Themen durch die Kurzgeschichten. Die Charaktere in Vogltanz' "No Filter" fand ich stark. Die Iwein-Adaption von Bardilac ("Brunnenlied") ist reizvoll, bei ihrer gehobenen Prosa bin ich noch zwiegespalten, ob sie nicht etwas zu gekünstelt für meinen Geschmack ist und dadurch mein Eintauchen in die Geschichte behindert. Gekonnt geschrieben ist der Text jedenfalls. Klemps "Seelenpartnertest" ist ebenfalls gekonnt und konsequent geschrieben, strebt aber eine ganz andere Stilebene an (Alltag, Slice of Life, Umgangssprache). Die Hauptfigur leidet hier unter ihrem Wunsch, ein gesellschaftlich verbreitetes System von Anerkennung/Bestätigung auch auf ihre queere Beziehung anzuwenden.
"Unterschied" von Rosenberg wartet mit einer interessanten Konstellation auf, aber ich fand, die Geschichte hätte ein bisschen mehr Bewegung verdient - zuviele Elemente wiederholten sich für meinen Geschmack. Dahlkes "Sarah" schließlich beschreibt eine zarte, zerbrechliche Annäherung. Die androide Erzählstimme ist sehr menschlich; ich hätte es spannend gefunden, wenn Dahlke hier etwas tiefer in die Psyche (?) einer androiden KI eingestiegen wäre.
Perssons Essay "Auf Nimmerwiedersehen, Mittelerde" fand ich mittelmäßig. Er schwankt zwischen proklamatorischen Grundsätzen und persönlichen Einschränkungen, betont manche Aspekte (die ohne Zweifel wichtig ist), vernachlässigt aber andere und wirkt auf mich dadurch nicht ganz rund.
In ihrer Bandbreite hat mir die zehnte Ausgabe der Queerwelten richtig gut gefallen.