Um der übermächtigen Wirklichkeit zu entkommen, erfinden Menschen Bilder und Mythen, metaphysische und kulturelle Systeme, denn sie bieten Orientierung, auch wenn sich ihre »Wahrheit« kaum beweisen läßt. Von dieser Überlegung geleitet, interessierte sich der Philosoph Hans Blumenberg lebenslang für bestimmte Metaphern, die als »regulative Ideen« dem Denken einen Rahmen geben, ohne es ganz festzulegen. Metaphern, so war seine Überzeugung, bilden den Untergrund der Ideengeschichte. Seit 1978 schwebte ihm ein eigenes Buch zu den drei »Wassermetaphern« Quellen, Ströme und Eisberge vor, denen er zentrale Bedeutung zumaß. Er sammelte umfangreiche Materialien und Belege in seinen Zettelkästen, und in seinem Nachlaß fand sich ein nahezu druckfertig ausgearbeiteter Text, der hier zum ersten Mal veröffentlicht wird. Anhand zahlreicher Beispiele - von den Vorsokratikern bis hin zu Werbetexten der Gegenwart - zeigt er anschaulich: Wasser ist, auch als Metapher, buchstäblich lebensnotwendig.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ahlrich Meyer kennt seinen Blumenberg, weswegen er sich Gedanken macht über Sinn und Zweck dieses von Marbachs Mitarbeitern Ulrich von Bülow und Dorit Krusche aus dem Nachlass des Metaphorologen besorgten Bandes. Es geht um absolute Metaphern des philosophischen Sprechens, mit denen sich der Autor zeitlebens beschäftigt hat. Die nun veröffentlichten Texte zum Thema jedoch hatte Blumenberg verworfen. Warum, kann auch Meyer nur mutmaßen. Vielleicht, weil Blumenberg seine Beobachtungen zu Metaphern in früheren Arbeiten bereits argumentativ stringenter, besser durchgearbeitet und gegliedert, weniger assoziativ formuliert hatte? Vieles, was er hier, teils gelehrt, teils unterhaltsam gefasst, manchmal brillant formuliert, liest, ist dem Rezensenten jedenfalls bekannt, wenn auch angenehm bekannt. So Blumenbergs Ausführungen zu historischen und philologischen Quellen oder zur Phänomenologie Husserls.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Texte sind in ihrer sympathischen Vorläufigkeit belassen, was es ermöglicht, in die Denk- und Arbeitsweise BIumenbergs einen Einblick zu gewinnen. Hier öffnet sich die verborgene Werkstatt des Philosophen und lädt dazu ein, seinem Ordnungsgang und seinen Gedankenspuren zu folgen, auf seine Kommentare einzusteigen und das gesammelte Material auch selber zu reflektieren.« Oya Erdogan Die Presse, Wien 20121006
»Dass Erkenntnis nicht ohne Metaphern gelingen kann, vermittelt dieses Buch auf faszinierende Weise.«