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Die blutigen Ereignisse des bolivianischen "Wasserkriegs" und hierzulande das Berliner Volksbegehren anlässlich der Teilprivatisierung der Wasserbetriebe zeigen, dass ein neues Nachdenken über den Umgang mit der öffentlichen Ressource Wasser notwendig ist. Petra Dobner, Professorin für Systemanalyse, stellt sich in ihrer Streitschrift entschieden den Apologeten des marktliberalen Zeitgeists entgegen. Gerade Deutschland konnte sich für sein Trinkwasser hoher Qualität bislang glücklich schätzen. Dennoch konstatiert Dobner mangelnde Anerkennung für das hohe und vor allem weitgehend öffentliche Gut aus dem Hahn. Die Deutschen sparen am heimischen Leitungswasser, weil sie das Flaschenwasser dem Wasser aus der Leitung vorziehen. So gut gemeint das auch sein mag, in der Gesamtbilanz nachhaltigen Konsums landet der häusliche Wasserhahn auf einem der hinteren Plätze. Das zeigt bereits ein grober Vergleich mit dem gigantischen Wasserverbrauch der industriellen Massenproduktion, die darüber hinaus oftmals Quellen wasserarmer Länder anzapft. Deshalb steht die Ressource Wasser bei Dobner Pars pro Toto für die ökologischen Probleme unserer Zeit von Klimawandel über Biogas bis zum Fracking. Welche konkreten Maßnahmen die Autorin allerdings vorschlägt, um die "Überausbeutung ökologischer Ressourcen" zu regulieren, bleibt vage. Und so lässt sie den Leser angesichts der Fülle angesprochener Themen etwas ratlos zurück, ist doch der Zusammenhang zwischen der Schadstoffbelastung hiesiger Gewässer und den eingangs erwähnten Privatisierungstendenzen in der Wasserwirtschaft auch auf den zweiten Blick nicht ganz ersichtlich. (Petra Dobner: "Quer zum Strom". Eine Streitschrift über das Wasser. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2013. 94 S., geb., 14,90 [Euro].)
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