Von der Krise der Sozialdemokratie ist allerorten die Rede. Doch auch viele traditionsreiche Mitte-rechts-Parteien befinden sich im Niedergang oder zumindest in einer Zwickmühle: Sollen sie sich für progressive urbane Milieus öffnen? Oder lieber ihr konservatives Profil schärfen? Während Angela Merkel für das eine Modell steht, repräsentieren Politiker wie Donald Trump oder Sebastian Kurz das andere. Sie sind Vertreter eines radikalisierten Konservatismus. Natascha Strobl analysiert ihre rhetorischen und politischen Strategien. Sie zeigt, wie sie Ressentiments bedienen, um ihre Anhängerschaft zu mobilisieren, oder eigene Narrative erschaffen, um »Message Control« auszuüben und Kritik als Fake News abzutun. Statt inhaltlicher Auseinandersetzung suchen sie die Konfrontation. In ihren eigenen Parteien reduzieren sie die Demokratie, setzen auf kleine Beraterzirkel und Personalisierung. Dabei greifen sie, so Strobl, immer wieder auch auf die Methoden rechtsradikaler Bewegungen und Organisationen zurück.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Hilmar Klute hält das Buch der Rechtsextremismus-Forscherin Natascha Strobl für unredlich. Weil die Autorin das Bild eines radikalisierten Konservatismus hier (mit Kurz und Trump als ihren Vertretern) und einer guten linksliberalen Gegenseite mit breitem Pinsel in Schwarzweiß malt, kommt Klute nicht auf seine Kosten. Übertreibung, fragwürdige analytische Koordinaten und vorgestrige Definitionen und Analogien (etwa zu Weimar) prägen laut Klute Strobls Essay. Katholisch-bürgerliche Konservative und Humanisten wie Christoph Probst und die Scholls kommen darin nicht vor, meint er. Eine objektive sozialpolitische Analyse ist so nicht möglich, findet der Rezensent. Schon das Literaturverzeichnis mit 18 Seiten zu Online-Quellen und knapp 5 zu analogen macht Klute stutzig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Tatsächlich liest sich Strobls Analyse über weite Strecken wie politische Gegenwart zwischen Buchdeckeln ...« Rafaela Roth NZZ am Sonntag 20211128