Da ich "Die vierte Braut" von Julianna Grohe liebe, war ich hin und weg, als ich auf Facebook ihre Ankündigung zu einer Märchenadaption von "Die Schöne und das Biest" gesehen hatte. Als dann später das Cover von Alexander Kopainski veröffentlich wurde, war es endgültig um mich geschehen. Kaum auf
den Reader geladen, war ich direkt im Buch versunken. "Räuberherz" ist ein modernes Märchen, das mit…mehrDa ich "Die vierte Braut" von Julianna Grohe liebe, war ich hin und weg, als ich auf Facebook ihre Ankündigung zu einer Märchenadaption von "Die Schöne und das Biest" gesehen hatte. Als dann später das Cover von Alexander Kopainski veröffentlich wurde, war es endgültig um mich geschehen. Kaum auf den Reader geladen, war ich direkt im Buch versunken. "Räuberherz" ist ein modernes Märchen, das mit einem jugendlichen Stil und einer interessanten Neuinterpretation punktet.
Nachdem Ella von einem fremden Mann entführt wird, erwacht sie in einer großen Villa mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Doch anders als bei Bell aus "Die Schöne und das Biest" wird ihr Aufenthalt alles andere als komfortabel gestaltet. Wie Aschenputtel muss sie putzen, kochen und dem Hausherren und seiner Freundin jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Schnell entdeckt Ella, dass es in der Villa nicht mit rechten Dingen zugeht. Sie hört Stimmen, wenn sie alleine ist und der schöne Fremde scheint etwas zu verbergen. Ella bemüht sich, das Gute in ihm zu sehen, doch hinter der schönen Fassade verbirgt sich ein gefährliches Geheimnis.
Der Einstieg in das Buch ist mir dank des flüssigen und einfachen Schreibstils von Julianna Grohe sehr leicht gefallen. Das Buch liest sich sehr angenehm und schnell. Bevor Ella in der Villa landet, erfährt man viel über ihr normales Leben. Mit ihrem trinkenden Vater hatte sie es nicht leicht und auch in der Schule war sie als Gothic-Girl oft Opfer von Hohn und Spott. Ella ist klug und gewitzt. Sie hat mir mit ihrer schlagfertigen Art gut gefallen. Crys, der Hausherr der Villa, wirkt zu Beginn unnahbar und arrogant. Erst nach und nach entdeckt man, dass sich unter der rauen Schale ein sensibler Mann versteckt. Die Adaption spielt in der heutigen Zeit und ist ein sehr modernes und freches Märchen, das für schöne Lesestunden sorgt. Die Autorin bringt einige frische Ideen in ihre Interpretation von "Die Schöne und das Biest". Einzig die Kombination von Ella und Crys fand ich etwas befremdlich. Ella ist mit ihren sechszehn Jahren noch recht kindlich und benimmt sich wie ein typischer Teenie. Sie reagiert auf Crys oft trotzig und wenig erwachsen. Crys mit seinen (von Ella geschätzten) fünfundzwanzig Jahren steht mit beiden Beinen fest im Leben, geht arbeiten und weiß was er will. Zudem wirkt er vom Verhalten her deutlich älter als fünfundzwanzig Jahre. Für mich passte das einfach nicht richtig zusammen, da Ella mir zu teeniemäßig wirkt. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe voller Spannung versucht mit Ella das Geheimnis von Crys zu ergründen.
Fazit: "Räuberherz" von Julianna Grohe ist eine moderne Märchenadaption von "Die Schöne und das Biest". Jugendlich, frisch und modern erzählt die Autorin die Geschichte von Ella und ihrem Entführer. Von mir gibt es 4 Sterne und ich freue mich schon auf weitere Bücher von Julianna Grohe.