Anna Sterns innovative qualitative Studie beforscht ein Projekt zu Site-specific Performance Art in der Grundschule und kann das Bildungspotential dieses zeitgenössischen Genres erstmals empirisch belegen. Im Dialog mit aktuellen Theorien zu Raum und Performance werden auf der Grundlage von videografischen Daten faszinierende Portraits und Interpretationen entwickelt, die auch die Perspektive der Kinder auf ihre Performances rekonstruieren. In ihnen spiegeln sich neben materiellen und sozialen Ordnungen des Ortes und Impulsen des kunstpädagogischen Settings existenzielle Themen: Immer wieder werden Übergänge aufgeführt, vom magischen zum rationalen Raum, vom Wachen zum Schlaf, vom Leben zum Tod. Deutlich wird, dass kindliche raumschaffende Praxen hochgradig anschlussfähig sind an zeitgenössische ortsspezifische Strategien. In Zeiten, in denen die Institutionalisierung und Pädagogisierung von Kindheit massiv zunimmt, plädiert Anna Stern für eine sozialraumorientierte und performative Kunstpädagogik, die sich zum Anwalt für selbstbestimmte Handlungs- und Gestaltungsräume von Kindern macht und liefert das Modell einer Site-specific Performance Art Education für die kunstpädagogische Praxis gleich mit.
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