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Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg (Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaften), Veranstaltung: RAF und Popkultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Auseinandersetzung mit dem Phänomen der „Roten Armee Fraktion“ im Zusammenhang mit der zunehmenden Konflikteskalation in den 1970er Jahren zwischen Staat und RAF in Deutschland stellt sich die interessante Frage nach dem Selbstbild der Gruppe. Denn die Zuschreibungen des Staates an die RAF als eine Organisation von gewalttätigen linken Terroristen, die das…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Europa, Note: 1,0, Philipps-Universität Marburg (Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaften), Veranstaltung: RAF und Popkultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der Auseinandersetzung mit dem Phänomen der „Roten Armee Fraktion“ im Zusammenhang mit der zunehmenden Konflikteskalation in den 1970er Jahren zwischen Staat und RAF in Deutschland stellt sich die interessante Frage nach dem Selbstbild der Gruppe. Denn die Zuschreibungen des Staates an die RAF als eine Organisation von gewalttätigen linken Terroristen, die das demokratische Fundament angreifen, wurden von den RAF-Mitgliedern und -Sympathisanten selbstverständlich nicht geteilt. Es soll im Folgenden herausgearbeitet werden, wie die Selbstcodierung der Gruppe eine Konfliktentschärfung verhindert, im Grunde unmöglich gemacht hat. Um sich dem Selbstkonzept (der Selbstdarstellung, dem Selbstverständnis) der terroristischen Gemeinschaft anzunähern, ist zunächst zu fragen, wie sich eine Gemeinschaft formieren kann. Diese Formation erfolgt meist von zwei Seiten. Zunächst einmal erfolgt Abgrenzung erfolgt von innen heraus durch geteilte Ideale, Vorstellungen und Feindbilder und eine bewusste Abgrenzung zur Umgebung. Zugleich kann die Entstehung einer Gemeinschaft außerdem von außen heraus gestärkt werden, durch Ausgrenzung der Gruppe, Ablehnung ihrer Vorstellungen und Ideale. Nicht zu vernachlässigen in diesem Formationsprozess ist die Stärkung des „Wir-Gefühls“ einer Gruppe durch eine Betonung der Differenzen mit der Umwelt, durch Konflikte zu den Anderen. So geschah es auch bei der RAF, deren Innenbild sich eklatant von dem Außenbild des Staates absetzte. Eine Annäherung war so schwer möglich. Was beiden Seiten in der Darstellung der Gruppe der RAF gemeinsam ist, lässt sich unter dem Phänomen der Überhöhung und Mystifizierung der Aktivisten fassen, auf Seiten des Staates durch eine übertriebene Staatsparanoia , auf der anderen Seite durch die zum Teil an die Popkultur angelehnte Codierung der RAF selbst, z.B. in Form von Heroisierung der Mitglieder. Interessante Fragen sind also, ob sich die Terroristen selbst als „Terroristen“ wahrgenommen haben, was ihre Ideale, Vorstellungen, Erkennungsmerkmale darstellten, wie ihr Weltbild aufgebaut war und wieso daraus diese Eskalation besonders in den 1970er Jahren entstehen konnte. Da die Selbstcodierung überwiegend über die Sprache verläuft – überspitzt lässt sich formulieren: „Ich bin, wie ich es sage!“ – finden sich viele Hinweise auf die Selbstsicht und Selbstperformance der RAF in ihrer Sprache, die daher im Folgenden als Grundlage einer Analyse untersucht werden soll.