Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Japanologie, Note: 2, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Eisenbahn ist eine Erfindung, die in ihrem Einfluß auf die damalige Gesellschaft sowie auf die Industrialisierung nicht unterschätzt werden sollte. Sie leitet die Neuordnung der kapitalistischen Welt auf Grundlage des modernen Verkehrs ein. Mit ihrer Einführung in das öffentliche Leben hat eine bewußt miterlebte „Vernichtung von Raum und Zeit“ stattgefunden. 1 Die vorindustriellen Standort- und Raum-Zeit-Gesetze sind durch den Faktor des allgemeinen Verkehrszusammenhangs ersetzt worden. Es wurde damals allgemein von der „Vernichtung von Raum und Zeit“ gesprochen. Was heute vielleicht etwas überzogen wirkt war im frühen 19. Jh ein Motto, das die Wirkung, die das Eisenbahnreisen auf viele Menschen hatte, beschrieb. 3 Als vernichtet erlebt wird hier das überlieferte, durch eine organische, in die Natur eingebundene Verkehrtechnik geprägte, Raum-Zeit -Kontinuum. 4 Die Faszination, die die neuen Möglichkeiten von Transport und Kommunikation auf die Menschen dieser Zeit hatten ist gewaltig und ihr Einfluß schlug sich so in unzähligen Beispielen in Bereichen der Kultur, wie Architektur, Malerei, Literatur als strukturelle Veränderung nieder. Das Reisen wurde für eine breitere Bevölkerungsschicht erschwinglich und die Reiseindustrie entwickelte sich. Zur Zeit der Meiji-Restauration war die Grundlagen für die Neuordung der Welt anhand des modernen Verkehrs in Europa und Amerika bereits abgeschlossen. Es gab bereits ausgedehnte Streckennetze und das Eisenbahnreisen war bereits zu einem Teil des alltäglichen Lebens geworden. Die Eisenbahn war, auch nach einigen dramatischen Unfällen, nach wie vor das Symbol für das moderne Leben und den Fortschritt. So sprang auch in Japan der Funke schnell über und die Eisenbahn war eine der ersten Maßnahmen der Meiji-Regierung. [...]