Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Fachbereich Geschichte), Veranstaltung: Proseminar Mittelalter "Raimund Lull - Mission und Wissenschaft im 13. Jahrhundert", Sprache: Deutsch, Abstract: Das Leben Raimund Lulls erscheint nach seiner Conversio 1263 als eine ständige und stetige Wanderung von Ort zu Ort und immer ist die Wanderung geprägt , nimmt man die Darstellung in der Vita Coaetanea an, von Selbstzweifeln Lulls und ihm von außen zugetragenem Unverständnis seiner Lehre und Werk gegenüber. Diese Unwegsamkeiten jedoch lassen Lull augenscheinlich unverzagt, er rettet sich und seinen häufig offenkundigen Zweifel stets in den Glauben, der ihn bestärkt bis zum Schluss zu tun, was Gott ihm auf dem Monte Randa eingab. Die Art und Weise, in der Lull sich in der Vita Coaetanea darstellt bzw. darstellen lässt, wie er sich darüber hinaus in Gedichten, Liedern und nicht zuletzt in seinen theologisch-wissenschaftlichen Werken - wie der Ars brevis, der komprimierten Ars magna - offenbart, belegt, dass Lull, von häufigen, gar permanenten Zweifeln geplagt , dagegen Mittel und Wege sucht, ja seinem Wesen entsprechend suchen muss, die seinem durch Gott gegebenem Sendungsbewusstsein Bahn brechen sollten. Der einmal nach der Conversio eingeschlagene Weg ist beschwerlich und Lull beschreibt sich selbst in seinem Cant de Ramon, Strophe sechs, als alten Mann, arm und verlacht. Doch schlimmer als das erscheint ihm in demselben Gedicht die Ignoranz, die ihm und seiner Idee entgegengesetzt wird. Es lässt sich schwerlich ein Gradmesser dafür finden, inwiefern Lull zu Lebzeiten erfolgreich war . Seine Werke fanden, an den Wanderbewegungen ablesbar, anfangs kaum Fürsprecher, das Kloster Miramar war bald nach seiner Gründung 1276 wieder geschlossen worden , auch die Mendikanten schienen Lulls Werk gegenüber nicht unbedingt aufgeschlossen . Erst 1310 an der Pariser Universität, als er seine Ars brevis vorlegte, wurde ihm und seinem Werk durch die Empfehlung der Professoren der Medizin und der Artes etwas wie Erfolg für seine Predigt- und Missionsvorstellungen beschieden. Trotzdem haben Lull und sein Lebenswerk über seinen Tod hinaus deutlich Spuren hinterlassen; man bedenke die Rezeption der Humanisten, die Auseinandersetzung Gottfried Wilhelm Leibniz mit Lulls Werk und die zunehmende, postmoderne Auseinandersetzung der Mediävistik in Bezug darauf, wie Lull Religion, Mission, Wissenschaft und Philosophie verstanden und beeinflusst hat.
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