Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität des Saarlandes (Fachrichtung 4.1 - Germanistik), Veranstaltung: Proseminar: Moderne Lyrik, Sprache: Deutsch, Abstract: „Diese ideale Poesie erschafft ein Eden, vorgestellt als ein Blumengarten im poetischen Zustand, ein wiedererschaffener Garten. Eden ist die Schöpfung des Dichters, er gibt den Blumen das zweite Leben, indem er sie benennt.“ Diese Forderung nach einer ‚poésie pure‘ wurde einst vom großen Symbolisten Stéphane Mallarmé (1842-1898) an die Dichtkunst gestellt. Schon durch diese Forderung wird klar, dass die Blume wohl ein wichtiger Aspekt perfekter symbolistischer Dichtung ist. Ist es vielleicht kein Zufall, dass der symbolistische Dichter Rainer Maria Rilke (1875-1926) einem seiner bekanntesten und exemplarischsten Gedichte, welches das Hauptthema dieser Arbeit sein wird, den Namen einer schönen Blume gegeben hat? Blaue Hortensie gehört zu Rilkes Neue Gedichte, die im Dezember 1907 im Insel-Verlag in Leipzig erschienen und in einer Zeit entstanden sind, in der ihr Autor von 1902 bis 1908 in Paris lebte. Wie der Titel indiziert, stellen die Neuen Gedichte einen grundsätzlichen Neuanfang in der Entwicklung des Dichters dar. „Unter dem Einfluß Rodins, bei dem er vom September 1905 bis Mai 1906 als Sekretär tätig war“, entwickelte Rilke, durch die Werke des Bildhauers inspiriert, eine neue eigene Vorstellung von ‚Kunst-Dingen‘. So entstand das Phänomen ‚Dinggedicht‘, welches Rilke und gerade seine Neuen Gedichte sehr geprägt hat. In den folgenden Kapiteln soll anhand des Gedichts Blaue Hortensie von Rilke erarbeitet werden, was genau unter dem Begriff Dinggedicht zu verstehen ist und ob Blaue Hortensie dieser Gattung angehört. Dazu werden zuerst formale und inhaltliche Eigenschaften und Themen des Gedichts ausführlich analysiert. Im 3. Kapitel soll anschließend noch die Frage beantwortet werden, inwieweit Rilkes Blaue Hortensie den Symbolismus vertritt und welche Besonderheiten dieser Tradition er dazu in seinem Gedicht verwendet hat.