Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: sehr gut, Universität Zürich, Sprache: Deutsch, Abstract: Zu den Urängsten des Menschen gehört die Furcht, als noch Lebender bereits für tot gehalten zu werden. Diese Angst rührt daher, dass an Toten gewisse Handlungen vollzogen werden dürfen, für welche lebende Menschen tabu sind. Weil der medizinische Fortschritt die Grenze zwischen Leben und Tod immer stärker verschwimmen lässt und dadurch die alten Todeskriterien nicht mehr ausreichend sind, müssen neue Kriterien gefunden werden. Die Angst, auf Grund eines falschen Kriteriums als tot bezeichnet zu werden und somit unmoralisch behandelt zu werden, nimmt dadurch aber nicht ab. Im Gegenteil: Die Etablierung des Hirntodkriteriums entfachte einen nicht enden wollenden Diskurs. Im Folgenden soll Untersucht werden, was die Konsequenzen einer rein moralphilosophischen Betrachtungsweise des Hirntods sind, wie sie Ralf Stoecker fordert. Dabei werde ich mich im Wesentlichen auf den Artikel Stoeckers „Die Hirntod - Debatte aus philosophischer Sicht“ stützen. In einem ersten Teil möchte ich in die Thematik des Hirntods einführen, um dann das Problem der Todesdefinition und des entsprechenden Kriteriums aufzuzeigen. Im weiteren Verlauf soll, von der ethischen Grundannahme ausgehend, die Entwicklung des moralischen Status von Sterbenden untersucht werden, um anschliessend die Konsequenzen Stoeckers moralphilosophischer Auflösung der Hirntoddebatte darzustellen. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob sie zu einem Durchbruch in der Hirntoddebatte oder einer blossen Problemverlagerung führt. Der Schwerpunkt soll der Hirntod an sich sein, doch scheint mir, in Anbetracht der immensen Wichtigkeit des Hirntodkriteriums für die Transplantationsmedizin, eine Kontextualisierung stellenweise sinnvoll.