Essay aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: „Ich bin stolz ein Deutscher zu sein.“ – Man kennt diese Aussage von Politikern der Gegenwart verbunden mit der Forderung, dass man sich zu seinem Vaterland bekennen müsse. Oft heißt es, Deutschen fehle es aufgrund ihrer Vorgeschichte an Nationalstolz. Anhand einer Arbeit von Etienne Balibar soll in dieser Arbeit die Verknüpfung von Patriotismus, Nationalismus und Rassismus aufgezeichnet werden. Dabei stelle ich die These auf, dass zwischen Patriotismus und Rassismus sehr wohl ein enger Zusammenhang besteht. Anhand von Balibar will ich damit die These widerlegen, die Johann Gottfried Herder äußert: „Der natürlichste Staat ist also auch ein Volk, mit einem Nationalcharakter. Jahrtausende lang erhält sich dieser in ihm und kann, wenn seinem mitgeborenen Fürsten daran liegt, am natürlichsten ausgebildet werden: Denn ein Volk ist sowohl eine Pflanze der Natur als eine Familie; nur jenes mit mehreren Zweigen.“ Herder betrachtet den Nationalcharakter, den er auch „Volks- oder Nationalgeist“ nennt, als etwas Vorgegebenes. Er naturalisiert den Begriff der Nation. Nation sei das Resultat einer langen gemeinsamen Geschichte. Diese Anti-These soll anhand der Definitionen von Etienne Balibar diskutiert und widerlegt werden. Dabei werden Elemente aufgezeigt, die ein „Volk“ und einen „Nationalstaat“ determinieren. Dies erfolgt einerseits durch eine Analyse der Elemente aus historischer sowie andererseits aus struktureller Sicht. Abschließend soll diskutiert werden, ob auch andere – nicht nationale – Staatsformen vorstellbar sind, die zwar das gemeinsame Leben einer Gesellschaft organisieren, deren Zugehörigkeit sich aber nicht auf die Idee einer gemeinsamen nationalen Identität stützt.