Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,7, Universität Mannheim, Veranstaltung: Rassismus, Sexismus und Sprache, Sprache: Deutsch, Abstract: In diesem Text werden einige Ansätze diskutiert, die einen Umgang mit Code Words vorschlagen, um die rassistischen Effekte einzudämmen. Diese Arbeit möchte drei essenzielle, aber vor allem auch entscheidend unterschiedliche Effekte von Code Words vorstellen, die von Sprechenden im politischen Diskurs ausgenutzt werden, was dem Rassismus auf unterschiedliche Weise zuträglich ist. Am Beispiel des Begriffes "Leitkultur" soll dann im nächsten Schritt gezeigt werden, welche soziokulturellen Bedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Laufe der Zeit diese drei Effekte jeweils besonders begünstigen. Daraus soll dann ein Modell entwickelt werden, das den Stellenwert des Code Words in der Gesellschaft in verschiedene Phasen einteilt, sodass sich die Effekte eben diesen Phasen zuordnen lassen. "Leitkultur" - Ein Begriff, der bereits vor der Jahrtausendwende zum ersten Mal verwendet wurde und versucht, die in Europa vorherrschenden, westlich-liberalen Wertvorstellungen einzufangen. Ein Begriff, der damals noch politisch neutral war, jetzt, über 20 Jahre später allerdings eine vor allem rechte Prägung besitzt, weil er immer wieder von rechts orientierten Politikern aufgegriffen wurde, um über die Rolle von Migranten und Integrationsprobleme zu sprechen. Dass rechtsorientierte Politiker ausgerechnet diesen Begriff für ihre politische Meinungsmache verwenden, ist jedoch kein Zufall. Er bietet eine Steilvorlage, als Code Word oder auch Dog Whistle zu fungieren. Dabei handelt es sich um Wörter oder Ausdrücke, die bestimmte Botschaften oder Ansichten, oftmals solche, die nicht im Bereich der legitimen Debatte liegen, an bestimmte Personengruppen vermitteln, ohne sie explizit aussprechen zu müssen, sodass sie anderen Personengruppen harmlos erscheinen. Der Begriff der europäischen "Leitkultur" kann gleichzusetzen sein mit westlichen Wertvorstellungen. Je nach Kontext kann er aber auch implizieren, dass es so etwas wie eine überlegene Kultur gibt, die von anderen Menschen angenommen werden soll. Rechtspopulistische Gruppen oder Parteien verwenden diesen Begriff also, um ihre rassistische und im politischen Diskurs in Deutschland nicht zur legitimen Debatte stehende Überzeugung in einem scheinbar harmlosen Begriff zu verpacken. So gelingt es, diese Überzeugung an andere rechtspopulistische Menschen zu vermitteln, ohne sich eindeutig rassistisch äußern zu müssen. [...]
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.