Globale Entwicklungen und die zunehmende Mobilisierung von Finanzmitteln für die VR China auch auf internationaler Ebene führen für chinesische und internationale Investoren zu erhöhten Risiken bei finanzwirtschaftlichen Transaktionen. In China lassen sich Risikofragen nicht auf betriebswirtschaftliche Aspekte des jeweiligen Investitionsvorhabens reduzieren; vielmehr müssen das politische, soziale und historisch verankerte Kulturrisiko interdisziplinär in die Investitionsentscheidung einfließen. Hierbei können westliche und chinesische Ratingagenturen eine bedeutende Rolle spielen. Dagmar Wassmuth zeigt, dass Etablierung und Akzeptanz chinesischer Ratingagenturen einen wesentlichen Beitrag zur Förderung einer adäquaten gesamtgesellschaftlichen Risiko- und Kreditkultur leisten und die Anwendung der Standards von Basel II ermöglichen. Dies ist nicht nur einer risikoadäquaten Eigenkapitalausstattung der Banken förderlich, sondern kann gerade angesichts bestehender Kulturrisiken auch zu einer risikobewussteren Kreditvergabe beitragen. Ratingverfahren und die Standards von Basel II unter Einbeziehung der gegenwärtigen Risikokultur bieten somit ein wichtiges Instrumentarium zur Sanierung des chinesischen Bankensystems, der Entwicklung der Kapital- und Finanzmärkte und der Stabilisierung der Wirtschaftsreformpolitik.
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