Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1, Bergische Universität Wuppertal, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenwärtig tragen die Auswirkungen der US-Hypothekenkrise dazu bei, dass sich Firmenkredite verteuern und Banken bei der Vergabe von neuen Krediten zurückhaltender agieren. Die Zurückhaltung der Banken bezüglich der Kreditvergabe, wurde jedoch bereits im Zuge der Umsetzung der neuen Baseler Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) verstärkt. Vollständig umgesetzt ist Basel II seit Beginn des Jahres 2008. Nach den bisherigen Basel-I-Regelungen mussten Banken pauschal acht Prozent der Kreditforderungen mit Eigenkapital hinterlegen. Die neue Regelung schreibt eine risikoorientierte, d. h. an den individuellen Ausfallrisiken der Kreditnehmer ausgerichtete, Eigenkapitalunterlegung vor. Für die zukünftige Finanzierung von Unternehmen bedeutet Basel II, dass keine Kreditvergabe ohne ein zuvor durchgeführtes Rating möglich ist. Im Rahmen eines Ratings werden die Risiken der kreditsuchenden Unternehmen als Ausfallwahrscheinlichkeiten abgebildet, die auch als Probability of Default (PD) charakterisiert werden. Im Mittelpunkt der Kreditverhandlungen steht die auf mathematisch-statistischen Modellen beruhende Ratingnote. Je ungünstiger das Ratingurteil ausfällt, desto mehr haftendes Eigenkapital muss die Bank bereitstellen. Ein schlechtes Ratingergebnis hat damit direkten Einfluss auf die Zinskonditionen des Unternehmens, da die Bank bei höherer Eigenkapitalhinterlegungspflicht eine höhere Marge veranschlagt, um die Eigenkapitalrentabilität zu erhalten. Deutlich wird der Stellenwert eines guten Ratings am Beispiel eines KfW Unternehmerkredits. Die Schwankungsbreite des Zinssatzes liegt zwischen 4,79 Prozent für Unternehmen mit geringen Ausfallwahrscheinlichkeiten und 7,85 Prozent für risikoreichere Kreditnehmer. Der bonitätsabhängige Credit-Spread liegt demnach bei über 300 Basispunkten. Da die Bewertung der quantitativen Ratingkriterien, je nach Kreditinstitut, bis zu 70 Prozent der Ratingnote bestimmt, bilden das Finanzrating sowie die Überprüfung von Verbesserungsmaßnahmen den Schwerpunkt dieser Arbeit. Zu diesem Zweck wird, stellvertretend für den quantitativen Teil eines bankinternen Ratings, das Rating-Tool Moodys KMV RiskCalc vorgestellt und analysiert, um im Anschluss verschiedene Ansätze zur Optimierung der Finanzierungsstruktur überprüfen zu können. Anhand verschiedener alternativer Finanzierungsmaßnahmen soll dann, mithilfe von Moodys KMV RiskCalc, verifiziert werden, ob und in welchem Umfang es möglich ist das Rating eines Unternehmens zu verbessern. Im Einzelnen werden die Effekte von Factoring, Leasing, Sale-and-lease-back, Optimierung der Vorratsbestände, Mezzanine-Kapital, Beteiligungskapital sowie die Ausgliederung von Pensionsrückstellungen auf das Ratingurteil von mittelständischen Musterunternehmen analysiert und ausgewertet. Daneben wird auf die Auswirkungen von bilanzpolitischen Gestaltungen auf das Ratingurteil eingegangen.
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