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  • Format: ePub

In diesem Raum 10 geht es um die Sehnsucht der Menschen nach Unsterblichkeit. Der Zwang zum Leben, von den Menschen im allgemeinen als Wunsch zum Leben interpretiert und als Freude am Leben empfunden, erzeugte simultan die Angst vor Krankheit, vor Alter und schließlich die Angst vor dem Tod. Ich bin überzeugt, dass sich daran für die riesige Mehrheit der Menschen der Gegenwart nichts geändert hat. Eremias begibt sich auf die Suche nach Gilgamesch und Enkidu. Der Grund ist einfach: Er möchte wissen, ob es in Sachen Unsterblichkeit nicht doch etwas Neues gäbe. Es ist eine ereignisreiche,…mehr

  • Geräte: eReader
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Produktbeschreibung
In diesem Raum 10 geht es um die Sehnsucht der Menschen nach Unsterblichkeit. Der Zwang zum Leben, von den Menschen im allgemeinen als Wunsch zum Leben interpretiert und als Freude am Leben empfunden, erzeugte simultan die Angst vor Krankheit, vor Alter und schließlich die Angst vor dem Tod. Ich bin überzeugt, dass sich daran für die riesige Mehrheit der Menschen der Gegenwart nichts geändert hat. Eremias begibt sich auf die Suche nach Gilgamesch und Enkidu. Der Grund ist einfach: Er möchte wissen, ob es in Sachen Unsterblichkeit nicht doch etwas Neues gäbe. Es ist eine ereignisreiche, beschwerliche Suche. Oftmals geht es um Leben und Tod. Eremias redet nicht gern aus dieser Zeit. Jedoch, so nach und nach, gelingt es Babuun, seinem Gefährten die Geschichten aus dieser Zeit zu entlocken. Die Reise beginnt in den Bergen. Dort gab es steinerne Dörfer und Menschen, die waren so alt, und so grau, wie die Steine der Berge. Eremias erlebt die Schrecken des Krieges, entlang einer Straße, welche die Syrische Wüste durchschneidet. Eremias erlebt die Sandstürme und die Fluten in den Wadis, als der Himmel sein Schleusen öffnete. Er war in den Oasen, Paradiesen inmitten der flimmernden Wüste. Er bewegte sich durch die Heuschreckenschwärme, welche Pflanzen und Erde bedeckten. Er fand steinzeitliche Werkstätten: Im Schutz einer überwölbenden Gesteinswand, hoch über einem Wadi, gab es die Scherben, Abfälle einstiger Herstellung von unterschiedlich geformten Waffen, Speere und Pfeilspitzen aus Stein. Eremias gelangte schließlich an den Nil- beeindruckend, wie der langsam und träge die Wüste durchströmt. Und er war in den Städten. Dort sah er die schwarzen Klageweiber, wie sie jaulten und schrien und sich die Haare rauften. Und er sah die jungen Mädchen, einen Schwung davon, in blauen Gewändern: Indigo, es wird Indigo sein. Mit wehenden Haaren und Gewändern sah er sie auf halbwilden Eseln reiten. Die Esel bekamen Prügel: Schneller ihr Esel, lauft schneller! Und es ist wohl wahr, dass Eremias dachte, wenn er diesen Augenblick nur halten könnte, ein ganzes, unsterbliches Leben lang, eine ganze, unsterbliche Erinnerung lang. Sind die Menschen in all den tausenden von Jahren der Unsterblichkeit näher gekommen? Sind sie nicht, nicht wirklich. Die Menschen sterben wie je, wie Fliegen, in Scharen und in Scharen.

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Autorenporträt
Biographisches B26 Die Kindheit ist ein immerwährendes und ein immer wirkendes Element im Leben eines Menschen. Und entsprechend zahlreich sind die Bilder aus dieser Zeit. Es war in Jahren um 1949/50. Die Eltern waren an den Wochenenden oftmals aus, zum Tanzen, zum Dorfball. Es war die Zeit nach dem Kriege, und nach all der Not hatten die Eltern das Bedürfnis, etwas Spaß zu haben, etwas nachzuholen. Sie schickten mich zu Bett und ließen mich allein. Damit es keine Missverständnisse gibt: Es hat mir nichts ausgemacht, ich hatte nichts dagegen, ich hatte keine Angst. Und bis heute habe ich keinen Groll, oder so. Im Gegenteil. Es waren gute Eltern, und sie waren so jung. Ich erinnere mich sehr gut. Es waren diese einsamen Nächte, Mondnächte vor allem, in denen ich allein war. Der Wind rüttelte an den Fensterläden unseres Häuschens, einem winzigen Behelfsheim. Vatern hatte es mit Hilfe seiner Brüder und Schwäger gebaut. Die einsamen Nächte. Der Sturm trieb die Wolken unter dem Mond dahin, verdunkelte ihn, gab ihn frei. Ich konnte es von meinem Bett aus verfolgen. Manchmal gab es den Mond ohne Wolken. Bis heute sehe ich das Narbengesicht des Mondes. Ich muss von einer Art Mondsucht befallen gewesen sein. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Das einsame Kind und der einsame Mond, bis heute glaube ich, dass wir beide zusammengehören.