Im Sevilla um 1600, das sich als »Tor zur Neuen Welt« zu einem wissenschaftlichen, kommerziellen und kulturellen Zentrum entwickelt hat, verdichten sich typisch frühneuzeitliche Konfrontationen zwischen dem Eigenen und dem Fremden, dem Alten und dem Neuen, zwischen empirischer Öffnung und allegorischer Schließung. Diese Spannungen artikulieren sich in Form von raum-zeitlichen Konstellationen in den verschiedensten Textgattungen. Miriam Lay Brander untersucht die wechselseitige Abhängigkeit von Raum- und Zeitkonzeptionen und begegnet so der Einseitigkeit des Spatial Turn mit einer theoretischen Ausgewogenheit von Raum und Zeit.