Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Raumwissenschaften, Stadt- und Raumplanung, Note: 1,7, Technische Universität Dortmund, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Zwischennutzung ist als neue Raumnutzungskategorie eines forschenden Probehandelns und einer Strategie des Experimentierens vor allem im Stadtumbau Ostdeutschlands populär geworden. Die Notwendigkeit der Annäherung an dieses Thema in Westdeutschland und besonders in der Krisenregion Ruhrgebiet wird in der wissenschaftlichen Diskussion um den Umgang mit altindustriellen Brachflächen zunehmend erkannt, aber kaum in die Praxis umgesetzt. Dabei ist die zeitlich begrenzte Nutzung von brachgefallenen Arealen eng an aktuelle räumliche, ökonomische und gesellschaftliche Entwicklungen geknüpft. Die Deindustrialisierung und Tertiärisierung, die im Ruhrgebiet weithin sichtbare Brachen hinterlässt, stören die Stadtgestalt aufgrund ihrer enormen Flächenkulisse. Aber auch das Streben der Gesellschaft nach Flexibilität und Mobilität, die kürzer werdenden Nutzungszyklen gewerblicher Immobilien sowie die sich rasant wandelnden Bedürfnisse urbaner Konsumenten verlangen nach einem Umdenken in der Planungspraxis des Ruhrgebiets (vgl. Arlt 2006: 41f.). In der Erfahrung mit Zwischennutzungen haben sich zwei grundlegend unterschiedliche Zielsetzungen und Nutzungsinhalte herausgestellt. Die konservativen Ansätze schlagen weniger nachhaltige Inhalte wie gärtnerische Nutzungen, temporäre Parkplätze und die zeitlich begrenzte Nutzung durch Gebrauchtwagenhändler vor (vgl. BBR 2004: 4), die den Status einer Lückenlösung haben. Das Ruhrgebiet weist vor allem diese Art der Zwischennutzung auf. Der andere Ansatz ist wesentlich innovativer und verfolgt kapitalextensive Strategien, die aus vielfältigen Nutzungsclustern bestehen und dem kulturwirtschaftlichen Bereich zuzuordnen sind. In diesem Fall eignen sich die Raumpioniere Orte mit einem Minimum an Infrastruktur an, nutzen die vorhandenen Strukturen um und führen zu einer Aufwertung des Standortes und z. T. zu mikroökonomischen Nutzungen (Gespräch Overmeyer). Die Erfahrungen in internationalen Projekten weisen mittel- bis langfristig viele positive Wertschöpfungen mit dieser Art der temporären Nutzungen auf. Im Ruhrgebiet werden diese Potenziale noch nicht bzw. nicht vollständig ausgeschöpft. Diese Arbeit befasst sich mit dem innovativen Ansatz der kulturwirtschaftlichen Zwischennutzungen. Das BBR hält diese Art temporärer Nutzungen an solchen Standorten für sinnvoll, an denen „perspektivisch ein Wiederanziehen der Nachfrage erwartet werden kann“ (BBR 2004: 3).