Der Expressionismus gilt als eine Kunstrichtung der Extreme, wobei sich nicht selten künstlerischer Ausdruck und Lebensrealität (bzw. Selbstinszenierung) der dahinterstehenden Kunstschaffenden in diesem Punkt überschneiden. So gehört der Konsum von Rauschgiften wie Morphium fast zum guten Ton in den Künstlerkreisen des expressionistischen Jahrzehnts. Rausch ist aber auch etwas, das sich als ästhetischer Effekt expressionistischer Werke beschreiben lässt. Nicht zuletzt zeigen sich die expressionistischen Künstlerinnen und Künstler – im übertragenen Sinn – etwa fas-ziniert vom Rausch der Großstadt und dem damit verbundenen neuen Lebensgefühl, das – in An-lehnung an den Futurismus – häufig auch über Geschwindigkeit definiert wird. Diese Ausgabe von Expressionismus widmet sich den diversen Spielarten und Reflexio-nen des expressionistischen Rauschs, die u. a. anhand der Werke von Carl Einstein, James Ensor, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Panizza und Gustav Sack untersucht werden.